Die Aprilscherze 2016 im Web – lustig und auch nicht

Nachrichten sind am 1. April eines jeden Jahres immer mit Vorsicht zu genießen. Ich weiß noch, wie der Personalleiter meines Ausbildungsbetriebs uns Mitarbeiter in den April geschickt hat und einiger meiner Kollegen der Schweiß auf der Stirn stand: Alle sollten eine Suchsoftware laufen lassen, die nachschaut, ob GEMA-pflichtige Musik auf den Rechner sei und das natürlich personelle Konsequenzen hinter sich ziehe, falls jemand eigene MP3s auf den Firmenrechnern hat. Natürlich war das eine Aprilscherz-Software die wenige Sekunden nach dem Start etliche MP3s gelistet hat, die gar nicht existierten. Die Kollegen schwitzten nicht schlecht und schoben den Suchlauf auch einige Stunden auf. Sofern man hier auch keine raubkopierte Musik auf den Rechnern hat, hätte man auch nichts zu befürchten gehabt.

Im werden die Leute aber weniger derart aufs Glatteis geführt und ich muss doch so einiges mal schmunzeln. Welche Aprilscherze es dieses Jahr so gab, habe ich hier im Blogbeitrag zusammengetragen. Gerne könnt Ihr auch noch in den Kommentaren weitere Aprilscherze verlinken oder Euren Unmut über den 1. April Luft machen. ;-)

Bild: Leibnizkeks, CC BY SA 3.0
Bild: Leibnizkeks, CC BY SA 3.0

Golem News via Faxabruf

Der beste und auch einer der aufwendigeren Aprilscherze hat das IT-Nachrichten-Magazin Golem dieses Jahr gebracht: der Faxabruf für Nachrichten auf Golem. Einmal durch ein Fax an den Faxabruf-Server von Golem aktiviert, bekommt man täglich die News ausgedruckt in seiner Fax-Druckablage präsentiert. Jeder Artikel lässt sich auch einzeln via Faxlink am Fax abrufen und drucken. Sehr authentisch rübergebracht, bis auf einzelne Stellen, wo man sich auch an fürs Fax mit einer Papier-Stanze versucht, um diese via Daumenkino auch übers Fax sehen zu können. Inzwischen hat Golem auch hinter die Kulissen des Aprilscherzes blicken lassen. Dabei kam raus, dass es heutzutage gar nicht mehr so einfach ist, einen Faxabruf anzubieten oder zu nutzen.

Faxe sind wirklich eine alte Technologie aus den 90er Jahren. Leider aber in der Geschäftswelt einer der wenigen rechtssicheren Technologien um bspw. Geschäftsabschlüsse oder Behördenkram schnell zu erledigen. Dabei landen die Faxe meist sowieso in dem E-Mail-Postfach.

Mülldrohne registriert illegale Müllentsorger

Der Zeitungsverlag Waiblingen hatte am 1. April mit „Drohnen gegen illegale Müllentsorgung“ getitelt und wollte glaubhaft machen, dass schon bald in der Stadt Welzheim Drohnen Patrouille fliegen. Diese Drohnen sollen dann Personen, vom gedankenlosem Kleinmüll-Wegwerfer bis hin zu Leuten, die die Natur als große, kostenlose Mülldeponie ansehen, erfassen und ans Ordnungsamt zur Ermittlung weiterleiten. George Orwell lässt grüßen. Das Schöne aber an diesem Aprilscherz: Damit haben die Redakteure die Aufmerksamkeit auf das Müllproblem, dass wohl einige Orte haben, gelenkt.

YouTube-Videos schauen mit Snoop Dog

Cool, war auch der Aprilscherz von YouTube: Gemeinsam mit Snoop Dog sollen sich populäre YouTube-Videos in 360 Grad schauen lassen. So wurden die Reaktionen von Snoop Dog sowie ein paar Sidekicks bei ausgewählten Videos in einem Kinosaal gefilmt und das Feature als SnoopaVision verkauft.

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Opel will zurück zu den Wurzeln und wieder Nähmaschinen produzieren

Im Blog vom Automobilhersteller Opel kündigte Philipp an, dass der Konzern sich wieder zu seinen Ursprüngen besinnt und zur Pariser Fashion Week zwei neue Nähmaschinen im „GT Concept“-Stil präsentieren wird. Der Gründer Adam Opel arbeitet 1857 in diversen Nähmaschinenfabriken und baute 1862 die erste eigene Opel-Nähmaschine Rüsselsheim. Hier wurde der 1. April also ebenfalls genutzt, um die Aufmerksamkeit auf die firmeneigene Geschichte zu lenken.

Googles GMail Fail zum 1. April

Nicht jeder Aprilscherz ist aber dieses Jahr gut gegangen. Google hat es beim eigenem E-Mail-Servie GMail – um es auf gut deutsch zu sagen – verkackt. Dabei wollte Google die Funktion „Mic drop“ einführen, mit der  Nutzer Diskussionen per E-Mail mit letzten Worten beenden können und danach keine Antworten mehr bekommt. Einfach den Button Send + Mic Dropneben dem Senden-Button klicken und schon hat man „bockig“ seine Meinung gesagt.

Gmail_Mic_Drop_Send

Der Empfänger bekommt dann die „letzten Worte“ angezeigt plus ein animiertes GIF eines Minion aus dem Kultfilm Ich einfach unverbesserlich, dass das Mikrofon einfach fallen lässt.

Die Probleme an der Geschichte:

  • Die Nutzer nicht – wie sonst – gefragt wurden, ob dieses Feature aktiviert werden soll
  • Die Positionierung des „Mic drop“-Buttons nicht so schlau bedacht hat: Er war zu nah an den normalen Senden-Button, sodass einige Nutzer sich verklickt haben
  • Es sogar einen Bug gab, der die Mic-Drop-Funktion auslöste, obwohl der normale „Senden“-Button benutzt wurde.

Gmail_Mic_Drop_Receive

Somit gingen einige Antworten auf E-Mails verloren und Google arbeitet jetzt hart daran, sie irgendwie wiederherzustellen. Das E-Mails nicht ankommen geht ja mal gar nicht. Viele Nutzer haben sich beschwert, was ich nachvollziehen kann. Der Aprilscherz ist leider total nach hinten los gegangen.

Aprilscherze? Wenn, dann bitte Gute

Ich hab nichts gegen Aprilscherze und solange sie eine gewisse Grenze nicht überschreiten (die Geschichte mit der GEMA-Suchsoftware, war so gerade an der Grenze) kein Problem mit ihnen. Das Einzige, was dann nervt sind schlechte Aprilscherze, wie sie bspw. dieses Jahr T-Online gebracht hat (Stefan Raab geht zum ZDF). Einer meiner -Freunde – der sich mehrmals gegen das Heiraten positioniert hatte – hat dort auf einmal bekannt gegeben, dass er am 1. April geheiratet hat. Hier fand ich es dann lustig, wie viele darauf reingefallen sind und brav Glückwünsche kommentiert haben. Wie war bei Euch denn der 1. April? Unspektakulär? Oder regt Euch dieses zwanghafte Witzig sein wollen einfach auf? Schreibt es mir in die Kommentare. ;-)

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

3 Gedanken zu „Die Aprilscherze 2016 im Web – lustig und auch nicht“

  1. Den „Witz“ von Google find ich ja sehr schräg.
    Die Idee an sich ist ja schon nicht witzig, dann aber auch noch in die Konversationen der User einzuschreiten und die Aktion dahinter wirklich ausführen, ist ja total bescheuert. Wäre danach nur eine witzige Animation gekommen – OK, je nach Animation hätte ich vielleicht geschmunzelt. Aber so ist das einfach nur bescheuert…

  2. Den Aprilscherz von Opel finde ich ganz witzig – das von Google allerdings weniger. Nachdem ich am 1. April einen freien Tag, ganz für mich alleine hatte, ging dieser Kelch an mir vorüber… Leider gibt es viel zu wenige gute Aprilscherze und einfach nur platt angelogen zu werden kann man sich sparen, denke ich.
    LG Sonja

  3. Ich bin auch der Meinung, dass Aprilscherze an sich eine witzige Sache sind, vorausgesetzt, sie sind auch gut. Manches finde ich auch hart an der Grenze oder einfach nur blöd. Meine Frau erzählte mir, sie hätte unsere Mallorca Immobilie, die wir grade erst letztes Jahr gekauft haben, verkauft. Ich bin persönlich aber auch der, der weniger Scherze dann macht. Denn wenn sie nicht gut sind, dann lieber gar nicht!

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