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Lightwriting – Spaß garantiert mit Lichtmalerei

Schon mal etwas von Malen mit Licht, zu neudeutsch Lightwriting, gehört? Bei dieser Art des künstlerischen Fotografierens bedient sich der Fotograf einer langen Belichtungszeit und kleinen Blende der Kamera. Das heißt, dass der Sensor der Kamera wenig Licht über einen verhältnismäßig langen Zeitraum einfängt. Während der Belichtungszeit, die von 5 Sekunden bis eine Minute oder länger andauern kann, malt der Fotograf mit einer Taschenlampe Motive auf das Bild. Die Kamera fängt das Licht ein und durch die höhere Lichtstärke der Taschenlampe gegenüber dem restlichem Umfeld entsteht ein Neon-Effekt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich bei Dunkelheit bzw. lichtschwachen Verhältnissen lichtmalerisch zu fotografieren.

Das wird gebraucht

Nicht mit jeder Kamera ist Lightwriting möglich. Wichtig ist, dass die Belichtungszeit manuell festgelegt werden kann und mehr als ein oder zwei Sekunden beträgt. Ein weiterer Vorteil ist es, die Blende möglichst „klein“ einstellen zu können. Klein meint eine hohe Blendenzahl. Bei den meisten günstigen Kompaktkameras ist diese nicht verstellbar. Für kreative Lightwriting-Ergebnisse empfiehlt sich eine Spiegelreflex-Kamera. Die Lichtverstärkung ISO sollte bei der Kamera auf den kleinstmöglichen Wert eingestellt werden. Dieser liegt meistens bei ISO 100.

Unverzichtbar für das Lightwriting ist ein Stativ für die Kamera. Notfalls tut es auch ein fester Untergrund, wo die Kamera abgestellt werden kann. Damit die Kamera nicht verwackelt während ihr den Auslöser drückt oder gedrückt haltet, empfiehlt sich ein Funk- oder kabelgebundener, externer Auslöser. Bei der Belichtungszeit lässt sich bei digitalen Spiegelreflex-Kameras im BULB-Modus durch gedrückt halten oder mehrmaliges Auslösen der Anfang und das Ende der Belichtungszeit mitteilen. Die voreingestellten Belichtungszeiträume enden meistens bei 30 Sekunden. Für anspruchsvolle Lichtmalerein eindeutig zu wenig Zeit.

Um Personen scharf abzulichten empfiehlt sich das Blitzlicht der Kamera oder ein Externes zu nutzen. Vor allem entfesselt mit der Test-Funktion des Blitzlichts lassen sich einzelne Elemente des Bildes besser beleuchtet und schärfer darstellen.

Equipment-Übersicht

Lightwriting an der Bielefelder Kunsthalle

Zusammen mit Wiebke Rupp entstand das Aufmacher-Foto dieses Lightwriting-Blogbeitrags. Wir haben uns es nicht nehmen lassen weitere Motive auszuprobieren. Um ein Gefühl für das Lightwriting zu bekommen, beschreibe ich bei jedem Bild die Einstellungen, die dazu nötig waren und eventuell Verbesserungsmöglichkeiten, die ich vor Ort nicht bedacht habe. Eins ist klar: Lightwriting hat viele Facetten und alles zu berücksichtigen braucht jede Menge Übung. Wer Probleme beim spiegelverkehrten Zeichnen hat, kann die Taschenlampe in der Hand auch vertikal um 180 Grad drehen. Alle Fotos sind im BULB-Modus aufgenommen.

Ballon-Motiv – Blende: f/20 – Belichtungszeit: 27 Sekunden, Blitz zu Anfang der Belichtung

Teufelchen-Motiv – Blende: f/22 – Belichtungszeit: 50 Sekunden, Blitz zu Anfang der Belichtung auf Wiebke

Peitschen ähnliches-Motiv – Blende: f/14 – Belichtungszeit: 11 Sekunden, Blitz zu Anfang

Umrandung – Blende: f/22 – Belichtungszeit 41 Sekunden ohne Blitz

 

König – Blende: f/22 – Belichtungszeit: 23 Sekunden, ohne Blitz

 

Schriftzug Svea – Blende: f/20 – Belichtungszeit: durchschnittlich 35. Sekunden. Der Schriftzug ist eine Foto-Collage aus vier separat aufgenommenen Buchstaben-Fotos. Das hat den Effekt, das Wiebke selbst bei jedem Buchstaben zu sehen ist. Alternativ hätte man sie auch mit dem Blitzlicht jedes Mal anstrahlen können. Viele Wege führen nach Rom.

Uni Paderborn Denkmal

An der Uni Paderborn gibt es ein Denkmal mit einer offenen Tür, das meines Wissens nach dem Holocaust gedenken soll. Ich hab das Motiv für abstraktes Lightwriting genutzt. Damit Ihr erkennen könnt, welche Lichteffekte ich hinzugefügt habe, gibt es zusätzlich ein normales Foto ohne Lichtmalerei.

 Blende: f/3.5 – Bleichtungszeit: 30 Sekunden (gilt für beide Aufnahmen)

Spielplatz für Lightwriting

Ein sehr schönes Lightwriting-Foto entstand durch Daniel Höly auf einem Spielplatz in Lindenfels. Das Foto hat es auch in die erste Ausgabe von SHIFT geschafft.

© Daniel Höly. Mit freundlicher Genehmigung für Bitpage.

Leg los!

Lichtmalerei mit der Kamera macht wahnsinnig viel Spaß bei der Aufnahme und wenn man erstmal im kreativen „Flow“ ist, gibt es tolle Bilder, die nur Wenige ihr Eigen nennen können. Besonders spannend ist immer der Moment, bei dem der Lichtmaler das erste Mal sein Ergebnis zu Gesicht bekommt. Je mehr man übt, desto besser bekommt man ein Gefühl wie welche Effekte zustande kommen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Auch LED-Eigenbauten zaubern geniale Effekte und Motive. In Köln gibt es von den Jungs von Lichtfaktor auch Workshops zum Thema Light Painting, wenn bspw. die Photokina statt findet. Schaut Euch mal auf deren Portfolio um für Anregungen und probiert Lightwriting einfach aus. Kleiner Tipp: Im Team macht es doppelt so viel Spaß.

Christopher Piontek: Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

Zeige Kommentare (7)

  • Sehr coole Fotos - erinnert mich daran, dass ich auch mal wieder solche Fotos machen sollte. Ist schon ne ganze Weile her... :)

  • Sind echt gute Effekte geworden. Hast es ja schon ziemlich drauf was die Effekte angeht.

  • Das ist eine sehr schöne Idee, da muss ich gleich mal schauen ob unsere Kamera das auch kann.

  • Das sind ja mal klasse Bilder und der Effekt ist echt super, sowas bekommt man also hin wen man die richtigen Gerätschaften hat.

  • Hallo,

    das ist ja der Hammer, sowas habe ich noch nicht gesehen und bin echt beeindruckt. Da sieht man mal, was es nicht so alles gibt. Klasse Sache, die aber sicher nicht jeder machen kann. Es sei denn, man ist gut ausgerüstet.

    Cool... gefällt mir. ;-)

    LG

  • Tolle Bilder! Das probiere ich auch. Bin aber bei meiner Kamera unsicher. Ich kann zwar längere Belichtungszeiten wählen. Die sind aber, glaube ich, nicht echt sondern werden durch Überlagerung mehrerer Einzelbilder vorgetäuscht. Muss ich testen.
    Danke für den Tipp.

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