Lenovo hat vor einiger Zeit mit der Yoga-Reihe sowohl im Notebook, als auch im Tablet-Bereich Ergonomie-Akrobaten ins Leben gerufen, die wir uns so noch nicht vorgestellt haben. Mit dem Lenovo Yoga 2 1051F WiFi Tablet hat Lenovo Tablet und Notebook wieder weiter verschmolzen. Den exklusiven Vertrieb für Deutschland übernimmt bis Ende diesen Jahres unser Kooperationspartner notebooksbilliger.de, was es uns ermöglicht, das Yoga 2 ausführlich und pünktlich zum Marktstart zu testen. Mich persönlich hat vor allem interessiert, in wieweit sich das Yoga 2 mit Windows 8.1 als Notebook, Tablet und Desktop-Ersatz eignet. Vorweg muss ich sagen: Ich bin ziemlich begeistert von diesem Stück kluger Hardware.
Ausstattung
Das Hauptmerkmal des Lenovo Yoga Tablet 2 ist sein stromsparender und dennoch leistungsfähiger Intel Quad-Prozessor. Der Intel Atom Z3745 taktet bis 1,86 GHz, wenn seine volle Leistung gefordert ist, und spart im Betrieb mit einer Taktung von 1,33 GHz einiges an Strom. Die Grafikeinheit im Intel Prozessor schafft auch ältere Windows-Spiele. Leistungshungrige Anwendungen überfordern den Z3745 allerdings auf Grund seiner niedrigen Pro-Thread-Leistung.
Die nächste Besonderheit ist der leistungsstarke Akku, der sich im Zylinder unterhalb des Displays befindet. Er soll laut Lenovo bis zu 15 Stunden Laufzeit bieten und ist designtechnisch sehr schön in das Tablet verarbeitet. Den großen Akku weiß Lenovo stilvoll unterzubringen. Nicht selbstverständlich im Tablet-Bereich ist die beigelieferte Bluetooth-Tastatur mit eingebautem Touchpad, die das Tablet in ein vollwertiges Notebook verwandelt.
Display | 10,1 Zoll IPS-Touchdisplay mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixel (WUXGA) |
Prozessor | Intel Atom Z3745 Quad-Core-Prozessor mit 1,33 GHz und Turbo Boost bis 1,86 GHz mit integrierter Intel HD Graphics Einheit |
Arbeitsspeicher | 2 GB RAM |
Speicher | 32 GB eMMC mit der Option auf zusätliche 64 GB Speicher via microSD-Kartenslot |
Konnektivität | WLAN 802.11 a/b/g/n, Bluetooth 4.0 und GPS |
Anschlüsse | microUSB mit USB On-the-Go-Unterstützung und microHDMI um einen externen Monitor anzuschließen. Der 3.5 Klinken-Anschluss eignet sich um Kopfhörer und oder Mikrofon anzuschliessen. |
Kamera | 8 Megapixel Hauptkamera an der Rückseite sowie 1,6 Megapixel Frontkamera |
Audio | Stereolautsprecher und ein einggebautes Mikrofon mit Geräuschunterdrückung. |
Betriebssystem | Windows 8.1 mit Bing 32-bit. |
Sonstiges | Microsoft Office 365 Personal Lizenz für ein Jahr, beigelieferte Bluetooth Tastatur, 1000 GB Cloud Speicher für Microsofts OneDrive und 60 Skypeminuten monatlich. |
Software
Die wohl besondere Software-Dreingabe beim Yoga 2 Tablet ist die enthaltende Office 365 Lizenz für 1 Jahr, die in dieser Zeit auch monatlich 60 Skypeminuten zum Vertelefonieren mit sich bringt. Bloatware findet sich in meinen Augen nicht auf dem Lenovo Yoga 2. Die Lenovo Yoga Demo-App zeigt mit Hilfe von Videos, wie sich Lenovo die möglichen Einsätze des Yoga vorstellt. Die Smartswitch App von Lenovo sorgt für die automatische Steuerung der Farbdarstellung und des Dolby Presets, je nachdem, wie das Yoga gerade aufgestellt ist.
Display
Das verbaute WUXGA-Touch-Display hat eine Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln und ist mit 10 Zoll als IPS-Display blickwinkelstark. Leider spiegelt es auch stark. Dennoch ist es sehr farbsättigend und kontrastreich. Auf die bunten Windows-Kacheln zu schauen ist definitiv ein schön anzusehendes Farbenfest. Mit 10 Punkt Touchscreen ist es auch für OnScreen-Multiplayer bestens geeignet. Windows 8.1 mit Touch zu bedienen macht in dieser Kombination den meisten Sinn.
Windows 8.1 32 Bit mit Bing
Den meisten unbekannt dürfte Windows 8.1 mit Bing sein. Der Unterschied zur normalen Windows 8.1 besteht darin, dass als Standard-Suche im Internet Explorer die Microsoft-Suchmaschine „Bing“ voreingestellt ist. Dies lässt sich aber problemlos ändern. Der zweite Vorteil, der an den Kunden weitergegeben wird: Die Hersteller, in diesem Fall Lenovo, müssen (wahrscheinlich) keine OEM-Lizenzgebühren bezahlen. Microsoft möchte hier wohl auf Low-Budget häufiger Windows als bspw. Linux vorinstalliert sehen. Low-Budget ist das Lenovo Yoga 2 Tablet aber keinesfalls. Ich würde es eher als sehr preiswert einstufen.
32 Bit? Aber der Intel Atom Z3745 unterstützt doch 64 Bit! Das dachte ich zuerst auch. Da aber das Lenovo Yoga 2 maximal 2 GB Arbeitsspeicher unterstützt, die auch verbaut sind, ist ein 64-Bit Windows 8.1 nicht erforderlich. Bei rechenintensiver Software, hätte das Yoga dann schon einen kleinen Vorteil, wenn ein 64 Bit-Windows eingesetzt wird, da sich die CPU aber sowieso nicht der Rechenmeister schlechthin ist, ist das ein zu vernachlässigender Nachteil. Eventuell könnte die Arbeitsspeicher-Belastung seitens Windows bei 64 Bit sogar ansteigen, was bei 2 GB RAM nachteilig wäre. Daher: Alles in Ordnung mit 32 Bit Windows 8.1.
Der Akku
Der 9.600 mAh starke Akku soll dem Yoga 2 laut Lenovo eine Akkulaufzeit von 15 Stunden verschaffen. Die Hersteller gehen hier meist vom niedrigsten Akkuverbrauch aus und die Laufzeit variiert sehr stark beim Nutzungverhalten. Jemand, der das Lenovo als Schreibmaschine für ein Buch nutzt mit abgedunkeltem Display, wird länger damit auskommen als ein Internetnutzer, der mehrere Stunden über WLAN bei mittlerer Display-Helligkeit durch das Internet surft.
In meinem Test habe ich das Lenovo einmal anspruchsvoll und ein weiteres Mal nach einer vollen Akkuladung „normal“ meines durchschnittlichen Nutzungsverhaltens entsprechend genutzt. Beim anspruchsvollen Test lief im Hintergrund Prime95, welches Primzahlen berchnet, sucht und den Prozessor mit 100% Auslastung voll beschäftigt. Im Hintergrund lief der Download von Unreal Tournament 3 über Steam. Nebenbei habe ich dann noch den Browser um ein paar Internetseiten bemüht. Heraus kam hierbei eine Akkulaufzeit von 7 Stunden und 20 Minuten bis sich Windows 8.1 entschied herunterzufahren, bis die Lichter ganz ausgehen zum Schutz der Daten.
Beim zweiten Test mit meiner durchschnittlichen normalen Benutzung hielt das Lenovo Yoga 2 Tablet 9 Stunden aus. Dabei muss man sagen, dass ich mich als Blogger sehr viel durch das Internet bewege und sehr gerne einige Dutzend Browser-Tabs geöffnet habe und Musik über das Internet streame. Der Hauptstromfresser ist hier wie immer das Display. Lenovo selbst gibt auch einige Akkulaufzeiten bei unterschiedlicher Nutzung an.
Das Lenovo komplett aufzuladen dauerte mit dem beigeliefertem 2A micro-USB-Netzteil etwa 6 Stunden im ausgeschaltetem Zustand. Sehr schön: Um den kreisrunden Power-Knopf befindet sich eine weiß leuchtende LED, die während des Ladevorgangs pulsierend aufleuchtet.
Die serientypische Yoga-Freiheit
Lenovo hat mit der Yoga-Reihe einige Modi zur Aufstellung des Tablets definiert: Tilt, Stand, Hold und Hang. Vor allem Hang dürfte sehr interessant sein: Das Yoga 2 hat beim Standfuß eine rundliche Aussparung, die dafür genutzt werden kann das Tablet nach Möglichkeit „aufzuhängen“.
Im Test habe ich das ausprobiert und konnte so im Badezimmer und in der Küche Musik via Spotify oder Serien über Netflix schauen. Im Bad macht natürlich Musik mehr Sinn. Beim Schnippeln der Kartoffeln aber eine Runde Orange is the new Black zu schauen, ist so ganz gut möglich. Die Gefahr, dass das Tablet runterfällt oder Wasser abbekommt empfinde ich so als geringer. Unterwegs könnte es auch sehr nützlich sein. Das hat sich in meinem Test aber leider nicht ergeben.
Stand eignet sich super um das Tablet als Notebook zu benutzen während Tilt es super für die Bedienung als Tablet via Touch macht. Hold ist eher nur für nicht so lange Momente im Bett oder auf dem Sofa geeignet, um im Internet zu surfen. Das Gewicht von fast einem Kilo macht sich auf Dauer schon bemerkbar.
Die Bluetooth Tastatur-Schutzhülle
Sehr genial ist die im Lieferumfang enthaltene Bluetooth-Tastatur, die sich mit Hilfe eines Magneten an den runden Akkuzylinder anschmiegt und das Tablet in ein Notebook verwandelt. Sie schützt nicht nur das Lenovo Yoga 2, sondern bringt auch ein Touchpad mit sich, sodass Windows sich mit einer herkömmlichen Maus, wie beim Notebook, bedienen lässt. Das Einzige, was hierbei gewöhnungsbedürftig ist, ist die gummierte Oberfläche des Touchpads.
Während es für die angrenzende Handballenauflage genial ist, um verbesserten Halt zu haben, bremst es den Finger beim Gleiten über das Touchpad. Das fühlt sich anfangs ungewohnt an, ist aber nur ein kleiner Abzug in der B-Note. Die Tastatur hat einen eigenen Akku verbaut. In meinem Test musste ich den bereits ab Werk vorgeladenen Akku noch nicht aufladen. Anfangs war ich skeptisch, weil man sich noch um einen weiteren Akku und dessen Ladung kümmern muss. Da es aber wesentlich seltener der Fall ist als das Tablet selbst zu laden: kein Problem.
Sehr schön ist auch, dass die Funktionstasten Zurück, Lauter, Leister, Play standardmässig aktiviert sind und beim Drücken der FN-Taste die F1 bis F12 Tasten nutzbar sind. Der einzige Nachteil hier ist für diejenigen, die aktive Fenster gerne mit ALT + F4 schließen, zusätzlich dazu noch die FN-Taste drücken müssen. Das Tastaturlayout bietet alle wünschenswerten und standardmäßigen Tasten. Um des Platzes Willen sind einige Tasten kleiner als normale, wie das „Ä“ oder die Tabulator-Taste. Daran gewöhnt man sich aber. Lediglich lange Romane führen zu einer vorzeitigen Ermüdung in den Armen. Dafür lässt sich aber im Notfall über USB OTG eine normale Desktop-Tastatur anschließen.
Verarbeitung & Co.
Das Yoga 2 ist aus Metall, sowie Plastik verbaut. Der metallerne Zylinder-Griff fühlt sich sehr wertig an. Die Rückseite des Tablets ist überwiegend aus glatten Plastik. Abgehend vom Alu-Zylinder ist der Standfuß zum Aufstellen des Tablets, der ebenfalls aus Aluminium gefertigt ist. Durch drehen am Zylinder lässt sich der Standfuß auch ausklappen.
Beim Wiedereinklappen schließt der Klappfuß sauber mit der Rückseite des Tablets ab. Das verarbeitete Metall ist sehr sinnvoll eingesetzt und lässt das Yoga 2 Tablet hochwertig erscheinen. Lediglich die Bluetooth Tastatur schmählert den Eindruck mit seiner Gummierung etwas. Hier hätte ich mir für das Touchpad eine glatte Oberfläche gewünscht.
Die Kameras
Das Tablet bietet einen Front-Kamera mit 1,6 Megapixel für Selfies und Videotelefonie sowie eine 8 Megapixel Hauptkamera an der Rückseite, die im Akkuzylinder ganz oben eingebaut ist, wenn man das Tablet am Griff senkrecht hält. Das ist sehr schlau gemacht, denn durch den Griff hat man guten Halt, sowie ein ausgeglichenes Gewicht, um mit einer Hand Fotos und Videos aufzunehmen.
Anschlüsse und die damit verbundenen Möglichkeiten
Spieletauglichkeit
Natürlich schafft es das 10,1 Zoll großes Tablet nicht die Leistung für die neuesten High-Ende-Spiele zur Verfügung zu stellen, aber für den Gelegenheitsspieler bietet es für Evergreens wie Counter Strike 1.6, Counter Strike Source, Left 4 Dead 2, Unreal Tournament 3 oder Grand Theft Auto IV ausreichend Leistung. Das Zocken muss also beim Umsatteln auf das Yoga nicht zurück stecken. Lediglich der interne Speicher von 32 GB und ggf. externen Speicher von max. 64 GB über microSD-Karte, limitieren die installierte Spieleauswahl. Das Tablet ist natürlich nicht für das normale Gaming geschaffen, trotzdem finde ich es bewundernswert, dass es nicht unmöglich ist.
Fazit
Das Yoga 2 Tablet ist ein kleiner Alleskönner. Ein paar ältere Spiele schafft der kleine Verbiege-Künstler, jegliche Tablet-Angelegenheiten lassen sich im Rahmen von Windows 8.1 erledigen und auch am großen Monitor inklusive Maus und Tastatur eignet sich das Tablet zum Desktop-Ersatz für den durchschnittlichen Gebrauch. Das setzt lediglich zwei Adapter für microUSB und microHDMI voraus.
Ich hätte mir nur gewünscht, dass Lenovo einen zweiten microUSB-Anschluss verbaut, damit beim Thema Desktop-Ersatz das gleichzeitige Aufladen und anschließen von Peripherie-Geräten möglich ist. Aber ganz klar: Das Yoga 21051F ist hauptsächlich für den mobilen Einsatz gedacht. Als Wirtschaftsinformatik-Student war es aber der perfekte Begleiter im Uni-Alltag. Vorlesungen mit der Bluetooth-Tastatur mitzuschreiben und Tafelbilder mit Touchpen abzuzeichnen, liessen sich mit dem Yoga 2 problemlos bewältigen. Dem unterschiedlichen Platz auf den Vorlesungstischen konnte sich das Yoga perfekt anpassen. Wer sagt auch, dass die abnehmbare Tastatur immer direkt vor dem Bildschirm stehen muss, wenn Ihr wisst, was ich meine?
Die lange Akkulaufzeit macht es zum mobilen Begleiter mit der Option auf mehr Komfort. Für Studenten und Leute, die viel unterwegs sind, ist es die preiswerteste Tablet-Notebook-Lösung für 400 Euro, die mir bisher untergekommen ist. Von mir gibt es eine ganz klare Kaufempfehlung für die genannte Zielgruppe und ist in meinem Augen die preiswertere Alternative zu Microsofts Surface Tablets.
Zeige Kommentare (1)
Ich bin von Lenovo immer noch hellauf begeistert. Habe mir das Yoga 8 geholt und es bis heute kein bischen bereut. Anfangs habe ich Lenovo noch für eine Noname Billigmarke gehalten, aber bei mir konnten die ganz klar (vor allem durch eine super Akkuleistung) punkten.
Ich kann Lenovo wirklich nur jedem empfehlen.