Um es direkt vorweg zu klären: Das 10-Finger-System ist veraltet und Code lässt sich dadurch nicht unbedingt schneller als vorher schreiben. Dennoch hab ich vor etwas über einem Jahr angefangen das 10-Finger-System mit Hilfe von Tipp10 zu erlernen. Der Clou an der Sache: Als Software-Entwickler macht das tatsächliche Code schreiben nur etwa 20 Prozent aus. Den Rest der Zeit verbringt ein Entwickler meistens mit Kommunikation und Dokumentation.
10 Finger-System und 300 Anschläge die Minute
Sonderzeichen kommen vor allem bei Programmiersprachen zum Einsatz. Die bremsen bei der normalen Tastatur, wie sie von der Schreibmaschine geprägt ist, die Anschläge pro Sekunde aus. Wer auf der Suche ist, wie er schneller Coden kann, sollte sich die alternativen Tastatur-Layouts Dvorak oder Neo anschauen. Das Problem bei diesen alternativen Tastatur-Layouts ist jedoch, dass ihr keine Standard-Tastaturen mehr nutzen könnt. Dabei wird es der Fall sein, dass Ihr nur Euer eigenes Notebook oder Desktop-PC bedienen könnt. Andere Recher müssten erst auf das alternative Tastatur-Layout Eurer Wahl umgestellt werden.
Ich persönlich hab mich deshalb entschieden, das 10-Finger-System mit der handelsüblichen QWERTZ-Tastatur zu erlernen. Dabei erreiche ich vorallem bei Fließtext wie diesem hier etwa 300 Anschläge die Minute. Das ist sehr gut, auch wenn ich die 300 Anschläge nicht immer knacke, pendeln sich die Anschläge im mittleren 200er-Bereich ein.
Kommunikation ist alles
Vor etwa eineinhalb Jahren wurde mir klar, dass in der Software-Entwicklung Kommunikation alles ist. Die Anforderungen werden mit dem Kunden ausgehandelt. Egal, ob dies ein Mitarbeiter der anderen Abteilung oder ein Externer ist. Neben verbaler Kommunikation läuft hier viel via E-Mail, Word (z.B. fürs Lasten- und Pflichtenheft) oder Instant Messaging (z.B. Slack, WhatsApp usw.) ab. Hier ist der meiste Vorteil beim Beherrschen des 10-Finger-Systems zu holen: Kommunikation dieser Art kann schnell abgewickelt werden.
Schneller Coden: IDE Shortcuts sind der Schlüssel
Wer jetzt noch denkt: „Na toll, ich will schneller Coden können“, dem seien noch die Tastenkombinationen seiner Entwicklungsumgebung ans Herz gelegt. Beschäftigt Euch mit den Shortcuts und erledigt Refactorings, Syntax-Correction, Spell-Check und vieles mehr in Sekundenschnelle.
Wer jetzt Blut geleckt hat und ebenfalls schneller seine Tipp-Arbeit erledigt wissen will, sollte seine ersten Geh-Versuche im 10-Finger-System mit Tipp 10 machen.
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Ich bin sehr froh und dankbar dafür, dass ich 10-Finger Tippen schon früh in der Schule gelernt habe. Wir haben in der vierten Klasse auf richtigen Schreibmaschinen damit angefangen, in der fünften ging es dann am Computer mit einer Übungssoftware weiter. Viele Kollegen sagen sie haben irgendwie ein eigenes System entwickelt, aber ich wüsste nicht wie ich den Arbeitsalltag ohne 10-Finger Tippsystem bewältigen könnte.
Hallo Christopher,
vielen Dank für den Hinweis auf Tipp 10. Einige unserer Autoren weigern sich stetig, ihr Schreiben auf das 10-Finger-System umzustellen – vielleicht hilft ja der Verweis darauf, sie endlich zu überzeugen.
Liebe Grüße
Sabine
Interessanter Artikel,
muss aber dazu sagen, dass ich auch ohne das 10-Finger-System, welches ich vor Jahren in der Schule gelernt hatte, schneller schreibe.
Das schnellere schreiben beinhaltet natürlich auch immer wieder löschen von den letzten Satzzeichen, aber ich behaupte mal, dass keiner sich mal nicht verschreibt.
Dennoch netter Beitrag!
Es ist schön, mal einen Artikel von einem Entwickler zu lesen. Viele Entwickler in meinem Umfeld hassen das Schreiben und würden wohl auch nie auf die Idee kommen, in einem Blog Beiträge zu veröffentlichen.
Allerdings halte ich das 10-Finger-System insbesondere für mich persönlich für keine gute Wahl.
Ich denke viele sind es gewohnt, dass sie nur einen Bruchteil ihrer Finger zum Tippen nutzen. Dagegen spricht in meinen Augen auch nichts. Ich denke, dass insbesondere die Shortcuts in den IDEs die bessere Wahl für das schnellere "Schreiben" sind.
Im Idealfall stellt man sich diese dann noch so ein, dass man sie sich gut merken kann und auch jederzeit darauf zurückgreifen kann. Aber sich extra das 10-Finger-System aneignen für das Ziel schneller Code schreiben zu können ... eher weniger. Zumal die meisten Anwender das dann doch eher für E-Mails, Briefe oder Dokumente nutzen. Für Entwickler sind die Sonderzeichen dann doch eher die "Herausforderung".
Ich gehöre zur ICQ-Generation und komme gut ohne 10-Finger-Tipp-System zurecht. Bei Tests im Internet (Abtippen von Fließtexten) komme ich auch auf 300 Anschläge mit meinem 2-3-Finger-System. Ist letztlich eine Übungssache.
Ich empfinde viele Sonderzeichen die ich oft benutze im 10 Fingersystem schwer zu erreichen. Für Fliesstext ist das System natürlich deutlich schneller aber gerade beim Programmieren empfinde ich die statische Handstellung eher als lästig.