Der Verband digitalcourage, ehemals FoeBuD, hat gestern den jährlichen Big Brother Award in verschiedenen Kategorien verliehen. Gewinner des Negativ-Preis waren dieses Jahr unter anderem Apple, die deutsche Post, die Polizei, dem neuem GEZ-Nachfolger “Beitragsservice” und natürlich Google. Überraschend ist für mich dieses Jahr eigentlich nur die deutsche Post gewesen, die die Umzugsdaten anhand der Nachsendeaufträge an zahlende Kunden verkauft. Der Rest sind in meinen Augen “alte Bekannte”.
Vor allem Google ist ein Unternehmen, dass Geld mit den Daten seiner Nutzer verdient. Googles größte und in meinen einzige unternehmenstragende Einnahmequelle sind die Google Anzeigen, die ich auch hier mit einem kleinem Anzeigenblock links zur Finanzierung der Hosting-Kosten nutze.
Google nutzt die Daten aber auch um seine kostenlose Dienste zu verbessern, wie z.B. das Vorschlagen von Suchbegriffen anhand eines erlernten Benutzerprofils.
Allerdings hat das auch seine Schattenseiten. Generiert ein Dienst nicht genügend Nutzerdaten, wie z.B. Google Reader, dann wird er auf Dauer eingestampft. Es waren ja schließlich auch nur ca. 200.000 Nutzer, die Google Reader aktiv genutzt haben.
Beitragsservice verarbeitet mehr Daten als die GEZ
Seit Anfang des Jahres ist der Rundfunkbeitrag für die öffentliche rechtliche Sendeanstalten pro Haushalt und nicht mehr pro Kopf zu zahlen. Hierfür hat man sich von dem eingestaubten Namen GEZ verabschiedet und den Beitragsservice gegründet, der auf Grund einer umstrittenen Rechtslage sogar mehr Daten als die GEZ bisher verarbeitet hat.
Bundespolizei rastert nach ethnischer Herkunft
Die Bundespolizei bekam den Big Brother Award, weil sie mehrfach das Raster “Racial” oder auch “Ethnical Profiling” angewandt hat. Das heißt in Menschenmassen wurden gezielt Personen auf Grund Ihres Glaubens oder Hautfarbe kontrolliert, unabhängig davon, ob sie sich auffällig verhalten haben oder nicht.
Facebook bekommt Tadel
Nachdem Facebook im Jahr 2011 den Big Brother Award bekam, hat digitalcourage das soziale Netzwerk dieses Jahr getadelt. Der Grund hierfür ist der Klarnamen-Zwang, wobei Facebook sogar befreundete Nutzer befragt, ob ein Freund den richtigen Namen angegeben hat, und es nicht möglich ist anonym seine Nachrichten zu lesen, ohne das der Sender dies erfährt. Wer dies z.B. im Chat nicht möchte, sollte sich meinen Blogbeitrag zum “Gesehen von”-Ausschalten durchlesen.