Es ist mal wieder Webmaster Friday und diesmal geht es um den Kommunikationsstress in Zeiten, wo die Kommunikationskanäle überhand nehmen. Wer mich erreichen möchte, der kann via Facebook, Google+, WhatsApp, iMessages, E-Mail, Anruf auf Festnetz-Telefon, Anrufs aufs Handy, SMS, Twitter, Skype, ICQ oder mittlerweile Vine Kontakt mit mir aufnehmen. Das sind ganz schöne viele Kommunikationskanäle für eine Person. In meinem letztem Nebenjob wurde auch noch erwartet, dass ich ständig in einer Facebook-Gruppe reinschaue und z.B. Dienstplan-Änderungen zur Kenntnisse nehme. Aber es ist nicht so schlimm, wie es sich anhört.
In meinem E-Mail Account läuft alles zusammen
Mein Zauberwort ist hier mein GMail-Account. Dieser ruft auch alte E-Mail-Postfächer, die ich zu meiner Internet-Anfangszeit bei GMX & Co. eingerichtet habe, regelmäßig ab. Kontaktiert mich jemand in einem sozialen Netzwerk, dann bekomme ich eine E-Mail. Sehr praktisch bei Facebook: Hier steht auch gleich immer die Nachricht der Person drin. Ich kann also direkt einschätzen, ob es was Wichtiges ist oder nicht. Meine E-Mails checke ich mit meinem Smartphone oder im Browser, wenn ich Zuhause bin.
2. Knotenpunkt: Smartphone
Mein Galaxy SII ist hier noch einmal der zweit wichtigste Knotenpunkt. Meldungen von Facebook, Twitter und Google Plus werden auch als Benachrichtigung auf das Display geschickt. Das kann manchmal vor allem bei Facebook nervig sein, wenn jemand mal wieder meint einen Gruppenchat zu eröffnen und da „rumgespammt“ wird. Das Gleiche gilt für WhatsApp. Da der Akku vom Smartphone einem gerne mal im Stich lässt, ist mein Smartphone nur mein zweit wichtigster Knotenpunkt. Würde GMail seinen Dienst einstellen: Ich müsste mich komplett neu organisieren.
Immer erreichbar nervt!
Irgendwie wird heutzutage von jedem eine Reaktionszeit von wenigen Stunden erwartet. Braucht man länger muss man sich entschuldigen oder rechtfertigen. Das ist mega nervig! Zwickmühlen, wie ich habe meinem Freund versprochen am Samstag mit ihm Basketball zu spielen und jetzt fragt mich meine Chefin ob ich nicht bitte bitte am Samstag arbeiten kommen kann, müssen schnell gelöst werden – das ist anstrengend! Ich denke hier muss die Gesellschaft den digitalen Knigge durchsetzten und erst nach einem Tag zu reagieren, sollte drin sein.
Keine Planung, dafür Spontanität
Heute plant kaum jemand im Web 3.0 etwas. Es geschieht eher alles spontan. Freunde „facebooken“ morgens, ob sie sich abends im Kino treffen oder legen sich keinen Plan B mehr zurecht und bitten andere um Hilfe. Das ist aus meiner Sicht eine Folge der modernen Kommunikation. Das finde ich schade. Ich kann mit meinen Freunden nicht planen, dass wir am 1. Mai alle zusammen Fahrrad fahren und ein kühles Bier am Grill genießen. Ich erfahre erst immer ca. eine Woche, bei manchen sogar einen Tag vorher, ob sie Zeit haben und daran teilnehmen.
Der Zeitfaktor
Wie viel Zeit verbinge ich denn nun mit der allgemeinen Kommunikation? In letzter Zeit dürfte das einen Löwenanteil meines Tages ausmachen. Da ich sehr aktiv auf Twitter bin und viele Mails, wegen Kooperationen für meinen Blog, als SHK für die Fakultät Kulturwissenschaften und auch privat, schreibe, dürfte sich das auf „ungelogene“ vier Stunden am Tag belaufen. Das ist relativ viel, aber im Moment teile ich mich gerne mit. Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, ist dies aber sehr viel weniger. Es dürften vielleicht eine halbe Stunde bei schlechter Laune sein.
Kein Stress!
Ich hab kein Problem damit mal nicht erreichbar zu sein. Noch macht mir das keinen Stress, sollte ich aber merken, dass mir das in Zukunft über den Kopf wächst, werde ich mir Regeln setzen. Der Spiegel gibt hier auch Tipps wie man sich gegen die Immer-Erreichbar-Volkskrankheit schützt. Das ist wichtig! Burnout tritt mittlerweile viel zu häufig auf.
Das schreiben die Anderen Webmaster Friday-Teilnehmer:
- Pierre hat keine Zeit für Smalltalk, selbst reflektiert und wendet die 72 Stunden-Regel an
- Tobias schreibt über die Kommunikationslösung mit Hilfe eines Ticketsystems in seinem Unternehmen
- Matthias aka Pincus telefoniert 60-70 Mal am Tag
- Hanno erzählt vom Spagat zwischen Bloggen und Kommunikation
- Lother gehört zu den älteren Internettern und für ihn sind E-Mails unmissverständlicher
- Basti ist schon seit klein an eine niveauvolle Plaudertasche und quatscht seiner Freundin manchmal Kopfschmerzen
- Bei Thomas hat die Kommunikation im realen Leben stets Vorfahrt
- Mella ist auch über den Postweg schriftlich zu erreichen und tritt abends in den Streik
- Sabine nennt Facebook als Kommunikations-Zeitfalle und tut sich den Kommunikationsstress von früher nicht mehr an
- Moritz bündelt seine Kommunikationskanäle durch Einschränkung dieser
- Christiane ist jetzt auf der Webarbeit und nicht mehr auf der Flucht
Interessantes Video von Sascha Pallenberg auf der re:publica 2010
Es geht zwar in erster Linie um das Thema, wie man seinen Blog monetarisiert, aber Sascha spricht hier auch das besondere der Blogger an: Wir reden mit unseren Lesern und das steigert unseren Kommunikationsstress bzw. auch die Zeit, die wir am Tag für Kommunikation aufwenden. Es ist absolut sehenswert und Sascha sagt viel Wahres.
Bildquelle Artikelaufmacher: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
4 Stunden am Tag? Im ersten Moment war ich fast geschockt. Aber im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich wesentlich mehr Zeit damit verbringe – auch wenn ich durch irgendwelche Fakultätsarbeiten nicht so eingebunden bin und unsere Freunde ihre Einladungen eher längerfristig planen ;-)
Sabienes
Ja ich war mir auch am Anfang nicht ganz sicher, ob ich da nicht zu „grob“ gezählt habe. Im nachhinein würde ich aber schon fast mehr als die vier Stunden schätzen. Ich bin ja ständig auf Twitter, diskutiere und schreibe in Foren mit. Andere spielen am Computer gerne Counter Strike, ich surfe gerne im Web und hinterlasse in der Blogosphäre meine Spuren als Kommentare. :-)