Lesebefehl: Blackout – Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg

Zugegeben, das Buch Blackout – Morgen ist es zu spät ist bereits drei Jahre alt und dennoch ist es ein spannender und aktueller Thriller, der aufzeigt, wie zerbrechlich unsere Infrastruktur ist. Speziell unser Stromnetz ist mit der Einführung von Smart Metern, den intelligenten, fernsteuerbaren Stromzählern, angreifbarer geworden. Ganz Europa ist in Elsbergs Roman für längere Zeit ohne Strom. Wirklich gut recherchiert erzählt er eine Geschichte eines Terror-Angriffs auf ganz Europa, der leider nicht sehr weit von der Realität entfernt ist. Doch es gibt Hoffnung und der italienische Informatiker Pierro Manzano spielt eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Terroristen, die versuchen Europa zu „resetten“.

Spannender Thriller garniert mit realen Fakten und Risiken

Von Anfang an hat mich das Buch Blackout gepackt. Die Geschichte ist nicht nur spannend erzählt, sondern auch sehr gut hinterlegt mit Fakten. Europa wird Opfer eines Terror-Angriffs und das Stromnetz bricht zusammen. Gespenstisch dabei ist: Das könnte wirklich passieren. In Schweden und Italien sind bereits sogenannte Smart Meter installiert. Intelligente Stromzähler, die die Zukunft sind, aber leider auch ein weiteres Angriffsziel in unserer Infrastruktur. Durch die Globalisierung sind die nationalen Stromnetze in Europa längst untereinander vernetzt: Kaum ein Staat kann sich noch selbst versorgen.

Wir wissen, dass es keine 100 prozentige Sicherheit gibt und bei allem was wir digitalisieren, gehen wir das Risiko ein, dass es gehackt werden kann. Genau dies passiert in Blackout: Durch das taktische Ein- und Ausschalten des Stroms der europäischen Haushalte mit Hilfe der gehackten Smart Meter sowie der Sabotage von sogenannten SCADA-Systemen, die in den Kraftwerken zum Einsatz kommt, bleibt Europa tagelang ohne Strom und das hat fatale Auswirkungen.

Wie lange kommen wir ohne Strom aus?

Habt Ihr Euch schon mal ausgemalt, was passiert, wenn wir längere Zeit ohne Strom auskommen müssen? Klar das Licht, Internet oder Fernseher funktioniert nicht. Ebenso aber auch die Wasserversorgung und Heizung. Hygiene ist kaum noch möglich und fördert Krankheiten. Die Lebensmittelversorgung bricht ebenfalls zusammen: Ohne Strom können wir nicht einmal den guten alten Diesel in unsere Motoren pumpen. Als Grundlage für Elsbergs Roman Blackout dient die Untersuchung Gefährdung und Verletzbarkeit moderner Gesellschaften – am Beispiel eines großräumigen und langandauernden Ausfalls der Stromversorgung. Genau diese Auswirkungen sind in Blackout verarbeitet und wer sich einmal die Notfall-Broschüre „Sicher sein trotz Katastrophe“ durchgelesen hat, kommt aus den Staunen nicht mehr heraus, was unser Staat von uns verlangt an Vorräten Zuhause bereit zu halten. Oder habt Ihr Trinkwasser für 14 Tage  vorrätig? Bei mir scheitert es schon am batteriebetriebenem Radio…

Fazit

Wer sich einmal richtig gruseln will, dass ein derartiger Super-GAU wirklich möglich ist und Interesse an einer spannenden Story mit tiefen Charakteren hat, für den ist Blackout genau das Richtige. Vor allem die vielen gut recherchierten Einstreuer von Fakten sorgen dafür, dass der Leser schon sehr leicht ins Grübeln kommt und unseren Lebensstandard mehr zu schätzen weiß. Einen Vorgeschmack, was ein länger anhaltender Stromanfall für Schaden anrichtet, liest am besten einmal über den Stromausfall 2003 in Italien.

 

 

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

Ein Gedanke zu „Lesebefehl: Blackout – Morgen ist es zu spät von Marc Elsberg“

  1. Dicke Bücher können inhaltlich schwer werden. Blackout könnte doppelt so dick sein (1600 statt 800 Seiten) und ich würde keine Seite bereuen. Die Geschichte, die gut recherchiert und durchaus vorstellbar ist, zieht und hält einen im Bann. Sie zeigt die Gefahren unserer technischen Abhängigkeit auf und wie schnell wir in eine Zeit zurückversetzt werden, die wir mit unseren modernen Mitteln nicht mehr zu bewältigen vermögen. Menschliche Abgründe und die Auflösung jeglichen zivilisatorischen Zusammenhalts fesseln einen bis zum Schluss.
    Trotzdem ist es kein grauer Endzeitroman, sondern eine Geschichte, in die man sich einfühlen kann und von der man sich von der ersten Minute einsaugen lässt.

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