Microsoft hat am 21. Januar zum großen Windows 10 Event geladen. Die Veranstaltung wurde auch über Livestream übertragen. Mit Windows 10, und deswegen betreibt Microsoft vermutlich so eine große Pressearbeit, soll nun der Schaden, der durch Windows 8.1 entstanden ist wieder gut gemacht werden. „We’re listening“ – übersetzt „Wir hören zu“ wurde dabei auf der Keynote zu einem wichtigen Satz. Microsoft hat bei der Weiterentwicklung von Windows 10 das Nutzerfeedback aktiv mit einbezogen und will damit erreichen, dass das System zu einem echten Verkaufsschlager wird.
Startmenü noch einmal mit großen Änderungen
So hat Microsoft beim Startmenü noch einmal nachgebessert. Es besitzt jetzt einen Vollbildmodus, sodass die Kachelansicht ähnlich der von Windows 8.1 gesehen werden kann. Das ist besonders für die Nutzer interessant, die sich schon an die Ansicht von Windows 8.1 gewöhnt haben und nicht wieder zurück wechseln wollen. Weiterhin wechseln die Geräte automatisch zum Vollbild-Modus wenn bei einem Convertible die Tastatur entfernt wird. Zudem unterstützt das neue Windows eine Gestenbedienung für Desktop-Anwendungen, wenn sich ein Gerät im Tablet-Modus befindet. So lassen sich durch das Wischen von oben nach unten neben ModernUI auch Desktop-Anwendungen beenden. Weiterhin wurde die Benachrichtigungszentrale noch einmal verbessert. So gibt es jetzt einen Flugmodus, mit dessen Hilfe die Benachrichtigungen abgeschalten werden können. Weiterhin wurde die Benachrichtigungszentrale für Entwickler geöffnet. Sie können ab sofort ihre Apps und Anwendungen mit der Zentrale verbinden. Auch Cortana war ein wichtiger Teil der Windows-Präsentation. Der Sprachassistent wird in Windows einfließen und beantwortete zuverlässig auf der Präsentation Fragen zum Wetter und erlaubte das Suchen nach Präsentationen auf der eigenen Festplatte. Die Sprachsteuerung ließ sich dabei offenbar mit „Hey, Cortana!“ aktivieren. Damit hat das System ein ähnliches Feature wie bei Google’s Android-Betriebssystem. Alternativ zur Nutzung von Cortana per Spracheingabe kann ganz einfach das System auch per Tastatur genutzt werden. Es handelt sich damit also gleichzeitig auch um einen in Windows 10 integrierten Suchmechanismus. Als Algorithmus kommt Bing zum Einsatz. Neben der Nutzung von Cortana zum Suchen kann das System auch zum Diktieren von Texten verwendet werden. So können über die Sprachsteuerung auch E-Mails verfasst und mit Empfänger und Betreff versehen werden.
Systemsteuerungen werden einheitlicher gemacht
Ein großes Problem, das von Windows 10 behoben wird, ist die Vereinheitlichung der Systemsteuerungen. Gab es in Windows 8.1 noch PC-Einstellungen und eine vom Desktop aus ansteuerbare Systemsteuerung, so soll die neue Version eine einheitliche sich ergänzende Systemsteuerung mitbringen. Darin sind alle wichtigen Einstellungen sowohl vom Touchscreen-Modus als auch Desktop-Modus zusammengefasst. Die Oberfläche soll dabei, im Gegensatz zur klassischen Systemsteuerung, auch für die Eingabe mit Fingern geeignet sein.
Windows 10 kommt auch für Geräte kleiner als 8 Zoll
Eine weitere Neuerung bei Windows 10 ist, dass es keinen Unterschied mehr in der Bezeichnung zwischen der Desktop-, Tablet- und Smartphone-Version geben soll. Auch die Oberfläche soll Windows 10 ähnlicher werden. So lässt sich jetzt das Hintergrundbild hinter die Kacheln legen. Der Nachteil dabei: Wenn der ganze Startbildschirm voller Kacheln ist kann das Hintergrundbild kaum noch gesehen werden. Weiterhin sollen sich die Benachrichtigungszentralen zwischen Desktop-Geräten, Smartphones und Tablets synchronisieren. Wird zum Beispiel eine Benachrichtigung auf dem Smartphone ausgeblendet, passiert dies auch automatisch auf dem Desktop und dem Tablet. Weiterhin kann direkt aus Benachrichtigungen heraus geantwortet werden, was die Nutzung des Systems für das Messaging erheblich vereinfacht. Weiterhin wurde für die Smartphone-Version ein neues Feature eingeführt: Die Tastatur kann jetzt beliebig auf dem Bildschirm angeordnet werden. Das dürfte besonders bei großen Displays sehr praktisch sein. Auch die Einstellungen wurden erheblich verbessert.
Universal-Apps gehören auch bei Windows 10 mit dazu
Mit Windows 8.1 wurden sogenannte Universal-Apps eingeführt. Dabei handelt es sich um Apps, die von der Codebasis her auf mobilen Endgeräten wie auch auf dem Desktop gleich sind. Mit dem neuen Windows werden zentrale Apps als Universal-App direkt ausgeliefert. Dazu zählen der E-Mail Client Outlook, der Kalender, OneDrive und die Musik-App. In OneDrive sollen dabei noch Fotoalben sowie eine Musikfunktion integriert werden. Eine neue Maps-App ist ebenso enthalten, die auch auf allen Systemen ausgeliefert wird. Diese lässt sich auch mit Cortana steuern. Ebenso wird das neue Office als Universal-App ausgeliefert. Auch gezeigt wurde der als Universal-App bald zur Verfügung stehende Browser Spartan, der innerhalb von Microsoft immer noch so genannt wird. Dieser steht derzeit noch nicht in einer Insider-Preview zur Verfügung, soll aber bald folgen. Der neue Browser soll auf dem mobilen wie auch auf dem Desktop-System zur Verfügung stehen. Mit dabei sind eine Clipping-Funktion sowie auch die Möglichkeit, Inhalte mit einem Digitizer zu manipulieren. Weiterhin sollen Inhalte leicht aus dem Browser heraus auf sozialen Netzwerken geteilt werden können. Eine „Später lesen“-Funktion ist ebenso integriert. Dabei lassen sich Inhalte auch Offline zur späteren Ansicht abspeichern. Auch hier ist Cortana integriert und erlaubt beispielsweise die Reservierung eines Tisches. Unklar ist dabei, ob Spartan Teil von Windows 10 werden soll oder als optionale App zur Verfügung steht.
Windows 10 wird im ersten Jahr kostenlos zur Verfügung stehen
Die Consumer Preview von Windows 10 soll in der kommenden Woche erscheinen. Die erste Preview für Smartphones soll im Februar 2015 zur Verfügung stehen. Windows 10 soll dabei in der Final im ersten Jahr kostenlos für Nutzer der Systeme Windows 7 und Windows 8.1 zur Verfügung gestellt werden. Wieviel das System an sich für andere Nutzer kosten soll ist derzeit noch nicht bekannt. Insgesamt gefällt aber das was Microsoft da vorgestellt hat. Das könnte der Konkurrenz ordentlich Beine machen. Das Event kann hier noch einmal angesehen werden.