Die zwei Geographie-Studenten Kirsty Kenny und Harold Craston hatten eine Idee, um den öffentlichen Raum in der Stadt London besser zu nutzen. Die Idee war es, die roten Telefonzellen mit einer Ladestation für Smartphones auszustatten. Solarbox London war geboren. Diese sind inzwischen unsere tragbaren Alleskönner geworden. Zu schade nur, dass unseren mobilen Begleitern schnell der Akku ausgeht. Die ersten sechs Solarboxes sind bereits aufgebaut und verhilfen dem Smartphone-Nutzer innerhalb von 10 Minuten zu 20 Prozent Akkuleistung.
Grüner Look für die Solarbox-Telefonzellen
„Ich wohnte in der Nähe einer Telefonzelle im zweiten Jahr meines Studiums und ging an ihr jeden Tag entlangt. Ich dachte mir, ‚Hier sind 8.000 dieser Telefonzellen, die ungenutzt in London herumstehen. Irgendwie müssen wir eine Möglichkeit finden, sie zu nutzen.'“, erklärt der Gründer Harold seine Idee zur Solarbox. Um die neuartige Nutzung der Telefonzellen zu symbolisieren, entschied man sich für grüne statt rote Telefonzellen.
Der Service ist kostenlos und finanziert durch Werbung
Das Aufladen in der grünen Solarbox ist kostenlos. Die Energie liefert eine 86cm große Solarzelle auf dem Dach. Während der Aufladung zeigt ein Display in der Zelle lokale Werbung an. 30 Prozent der Werbefläche stellen die beiden Gründer kostenlos gemeinnützigen Organisationen zur Verfügung.
Die Solarzellen können etwa 100 Smartphones am Tag aufladen und die ersten sechs Solarboxes werden jeweils sechs Mal die Stunde genutzt, die Gründer mit eingeschlossen.
Uber und Tinder als Partner an Board
Die umstrittene Amateur-Taxi App Uber und die mobile Dating-App Tinder unterstützen die Solarbox-Gründer als Partner bei ihrem Vorhaben. Bereits im April 2015 sollen fünf weitere Solarboxes ihren Weg auf den Straßen von London finden.
Den Londoner „Low Carbon Entrepreneur of the Year Award“ haben die beiden zwar nicht gewonnen, aber den zweiten Platz gemacht. Schließlich bietet die Solarbox eine Möglichkeit in Masse Solarstrom und damit regenerative, saubere Energie zu nutzen. Ein klasse Projekt, wenn ihr mich fragt. Nachahmung in Deutschland ist meinerseits unbedingt erwünscht!
Um die neuen Telefonzellen vor Vandalismus zu schützen werden diese übrigens in den Nachtstunden abgeschlossen. Während der Dunkelheit sind die Ladestationen als Solar-Stromquelle sowieso nutzlos.
Arbeit mit den Behörden schwierig
Als aktiver Freifunker, weiß ich inzwischen wie schwierig es ist, Behörden zur Mitarbeit an tollen Projekten zu bewegen. Umso erstaunlicher finde ich, dass es die Solarbox geschafft hat und unseren deutschen Beamten gerne mal zeigen darf, wie wir unsere Infrastruktur einfach, kostengünstig und sinnvoll erweitern. Eine Telefonzelle hat ja bereits lange ausgedient. Ich wüsste ja nicht mal, wen ich damit anrufen sollte, da mein Gehirn Telefonnummern schon lange als nicht mehr merkenswert erachtet.