Das erste Mal habe ich ein Convertible-Notebook zum Testen in die Finger bekommen: das HP Spectre x360. Zuvor war ich bereits begeistert von Notebooks mit Touchscreen, die einem immer mal wieder zwischendurch eine intuitivere Nutzung von Windows 10 ermöglicht. Ausgenommen davon sind natürlich Power-User die für ihre Lieblingsprogramme jegliche Tastaturkürzel kennen. Convertible Notebooks setzen hier noch einen drauf und so lässt sich das HP Spectre komplett um 360 Grad umklappen, sodass es sich auch als Tablet nutzen lässt. Ermöglicht hat uns dieser Test die Blog-Redaktion von Notebooksbilliger.de, die uns das HP Spectre als Teststellung zukommen ließ.
Technische Daten
- Display: 39,6 cm (15,6″) randloses UHD-IPS-Display, multitouchfähig (3840 x 2160 Pixel) mit WLED-Hintergrundbeleuchtung
- Prozessor: Intel® Core™ i7-6560U (2x 2,2 GHz Turbo bis max 3,2 GHz, 4 MB Cache, 2 Kerne)
- Grafik: Intel® Iris™ 540 Graphics
- Arbeitsspeicher: 16 GB LPDDR3 SDRAM
- Datenspeicher: 512 GB M.2 SSD
- Webcam: HP TrueVision Full-HD-WVA-Webcam
- Netzwerk: Intel 802.11a/b/g/n/ac (2×2) und Bluetooth® 4.0 kombiniert (Miracast-kompatibel)
- Anschlüsse: HDMI, 3x USB 3.0, 1x USB 3.0 (Type-C), Mini DisplayPort, Headset
- Akku: 3 Zellen Lithium-Ionen (64,5 Wh), bis zu 12,5 Stunden Akkulaufzeit
- Gewicht: 1,82 kg
- Abmessungen: 37,8 x 24,7 x 1,6 cm
- Betriebssystem: Microsoft Windows 10 Home (64 Bit)
Notebook der Premium-Klasse
Seit einigen Jahren habe ich mich bei Notebooks von billigem Plastik verabschiedet und weiß es zu schätzen, wenn der tägliche Begleiter aus Aluminium besteht. Der HP Spectre besitzt ein hochwertiges Aluminium-Gehäuse, dass sehr sauber gearbeitet ist und einen guten Grip dank matter statt glatter Oberfläche bietet. Sehr stabil wirken die Display-Schaniere, die nicht nur dafür sorgen, dass sich das Display um 360 Grad drehen lässt, sondern auch passend zum Spectre-Stil „Natural Silver“ verchromt sind. In jeglicher Gradstellung bieten die Schaniere entsprechend festen Halt. Mit einer Bauhöhe von 16mm hat HP den Platz hervorragend ausgenutzt und ist mit dem Spectre das dünnste 2-in-1-Gerät, dass derzeit auf dem Markt erhältlich ist. Verwunderlich ist es da nicht, dass kein optisches Laufwerk vorhanden ist und der Ethernet-Anschluss als USB-Adapter beiliegt.
Tabletmodus
Das vorinstallierte Windows 10 ist sowohl für Desktop als auch Tablet optimiert. Seit Windows 8 hat Microsoft in diesem Punkt viel dazugelernt. Das macht Convertible-Notebooks, wie das HP Spectre x360 so interessant: Komplett umgeklappt aktiviert Windows 10 den Tablet-Modus, sodass sich die grafische Oberfläche problemlos und intuitiv via Touchscreen bedienen lässt. Zugegeben, das Spectre ist mit einer 15,6 Zoll Display-Größe und einem Gewicht von 1,8 Kilogramm, kein handliches Tabletformat. Dennoch lässt es sich wunderbar auf dem Schoß liegend durch das World Wide Web wischen und Windows Apps nutzen. HP hat seinem Premium-Produkt auch eine physische Laustärke-Wippe verpasst. Für mich ist das das i-Tüpfelchen für ein Convertible-Notebook.
Neben dem umgeklappten Tabletmodus lässt sich das Spectre auch als „Zelt“ aufbauen. So lassen sich angenehm an jedem Ort Filme oder Fotos schauen. Auch dort, wo vielleicht normalerweise kein Platz für ein normal aufgestelltes Notebook ist.
High-End-Display
Verbaut ist beim HP Spectre x360 – mit seiner zusätzlichen Bezeichnung 15-ap006ng – ein 4K-UHD-Display mit rahmenlosem Glas. Mit einer Auflösung von 3840 x 2160 Pixeln ist für über 8 Millionen Pixel Platz und erzeugen damit ein wahnsinnig scharfes Bild. 4K-Videos bereiten einem so viel Vergnügen. Dank IPS-Panel und WLED-Hintergrundbeleuchtung lässt sich in jedem Blickwinkel der Bildschirm erkennen. Lediglich die spiegelnde Oberfläche des Displays wird unter freiem Himmel schon einmal zur Herausforderung.
Die Hardware und ihre Leistung
Dreh- und Angelpunkt des HP Spectre x360 15-ap006ng ist der Intel Core i7-6560U Prozessor. Der energiesparende Chip taktet bis zu 3,2 GHz hoch und besitzt zwei physische Kerne (Dual Core) und vier Logische (Hyper-Threading). Abgerundet wird der leistungsstarke Prozessor mit 16GB DDR3 Arbeitsspeicher und eine 512 GB große SSD im kompakten M.2 Format. Der schnelle Flash-Speicher beschert Übertragungsraten bis zu 500 MB/s und beschleunigt Windows 10 zusammen mit dem Prozessor enorm. Das Convertible-Notebook wacht somit extrem schnell aus dem Standby-Betrieb auf und fährt in wenigen Sekunden hoch. Programme sind ebenfalls blitzschnell geöffnet. Die Prozessor-Leistung erzielt auch beim Videoschnitt gute Ergebnisse.
Die Webcam ist super zum Skypen geeignet und das Mikrofon mit Dual-Array-Technologie zusammen mit HPs Störgeräuschunterdrückung sorgt dafür, dass bei normaler Sprechlautstärke der Gesprächspartner mich ganz normal versteht.
Trotz des wärmeleitenden Aluminium-Gehäuses wird dieses unter Last nicht unangenehm warm. Der Lüfter pustet die Wärme zur linken Seite durch die Lüftungsschlitze hinaus während an der Gehäuseunterseite Lüftungsschlitze die Hardware mit Frischluft versorgen. Etwas störend auf Dauer wird der Lüfter, da er unter Volllast einen hohen Frequenzbereich in der Geräuschbildung erreicht.
Casual Gaming, aber nicht in 4K
Die verbaute Intel Iris Graphics 540 ist im Prozessor des Intel Core i7 6560U integriert und hat neben den Zugriff auf den Arbeitsspeicher, 64 MB dediziert nutzbaren eDRAM-Cache. In Kombination mit dem Prozessor lässt sie sich ungefähr bei einer dedizierten Nvidia 920M einordnen. Nicht alle aktuellen Spiele, wie bspw. das neue DOOM, lassen sich mit der Iris 540 spielen. Einige allerdings auf niedriger Auflösung (1024 x 768) (z.B. Just Cause 3) und wenige auf mittleren Auflösungen (z.B. Overwatch). Evergreens wie Counter Strike: GO oder Source laufen flüssig mit Full HD Auflösung von 1920 x 1080 Pixeln. Grundsätzlich ist das HP Spectre x360 aber ein Multimedia-Notebook. Wer mobil „richtig“ zocken möchte, ist mit diesem Gerät an der falschen Adresse. Im 3D Mark Skydiver Benchmark erreicht das Multimedia-Convertible aber immerhin 4.330 Punkte.
Touchpad und Tastatur
Das Touchpad ist mit einer Größe von 140 x 70 mm das bisher Größte, dass ich bei einem Notebook bedient habe. Es ist sehr angenehm länger „gleiten“ zu können und deutlich weniger den Finger neu zu positionieren, um mit der Maus von einer Bildschirm-Ecke zur Anderen zu gelangen. Der Zeigefinger ermüdet dadurch nicht so schnell, wie sonst bei kleineren Touchpads. Unterstützt werden ebenfalls Multitouch-Gesten, sodass sich mit zwei Fingern bequem die Webseiten scrollen lassen. Sehr angenehm ist die Erkennung der Handballen auf dem Touchpad, sodass hier beim Ablegen der Hände keine willkürlichen Klicks oder Gesten interpretiert werden.
Die Tastatur ist leicht abgesenkt und die Tasten sind mit großzügigem Freiraum angeordnet. Die Tasten haben einen Druckpunkt, der nicht zu weich und nicht zu hart ist, was zu einem angenehmen Schreibgefühl führt. Zudem ist die Tastatur beleuchtet, was ich ebenfalls nicht mehr missen möchte, da ich nicht ganz blind schreibe. Wie bei Notebooks üblich sind die F-Tasten mit Doppelfunktionen belegt. Standardmäßig lässt sich mit Hilfe der F-Tasten das Display dimmen, die Lautstärke regulieren oder der Flugzeugmodus einschalten. Wer häufiger die F-Tasten benötigt und nicht für F5 zusätzlich die Fn-Taste drücken will, kann dies im BIOS umstellen. Eine Kleinigkeit, die ich vermisse, ist die Möglichkeit auch die Tastaturbeleuchtung regulieren zu können, wie ich es von meinem ASUS Zenbook gewohnt bin. Ist es sehr dunkel, dürfte einigen die Beleuchtung zu hell sein.
Überschreitet die Displaystellung ca. 220 Grad wird das Touchpad und die Tastatur deaktiviert, um Fehleingaben zu vermeiden.
Sound made by Bang & Olufsen
In Notebooks verbaute Lautsprecher stellen häufig einen Wermutstropfen dar. Ganz anders ist es beim HP Spectre für dessen Klang Bang & Olufsen mit ihrem Namen steht. Höhen und Tiefen sind klar hörbar. Sogar der Bass ist ausreichend vorhanden, der zwar nicht druckvoll ist, aber für ein Notebook extrem gut ist. Liebhaber elektronischer Musik dürfte dieser Punkt interessieren. Es kann sogar eine vergleichsweise hohe Lautstärke erreicht werden, um ein 15 qm²-Zimmer ordentlich beschallen zu können, ohne dass der Sound blechernd wirkt. Zu erwähnen ist, dass insgesamt vier Lautsprecher verbaut sind. Zwei Lautsprecher sind neben der Inseltastatur nach oben zum Nutzer hin ausgerichtet, während die anderen Zwei an der Gehäuseunterseite angebracht und leicht zur Seite ausgerichtet sind. Alles in allem ist es ein – für ein Notebook – extrem guter Klang der geboten wird.
Anschlüsse und Konnektivität
Mit drei USB-3.0-Ports setzt HP auf den goldenen Kompromiss: Weniger als drei sollten es für den Nutzer nicht sein. Vier wären optimaler, würden aber hier beim Spectre den Lautsprechern den Platz wegnehmen. In Anbetracht des klangvollen Sounds kann ich mit drei USB-Ports leben. Zusätzlich gibt es den platzsparenden USB-Anschluss Type-C, der leider kein Thunderbolt unterstützt, aber dennoch das Spectre zukunftssicher macht.
Neben einem HDMI-Anschluss gibt es auch einen Mini-Displayport, sodass der Betrieb von zwei externen Monitoren neben dem internen Bildschirm möglich ist. Dieser Fakt ist für mich als Software-Entwickler ein großer Pluspunkt, denn zwei Monitore steigern die Produktivität enorm. Laptop-Bildschirm plus externen Monitor, die dann nicht auf gleicher Höhe sind, empfinde ich da als wenig ergonomisch.
Die WLAN-Konnektivität wird durch ein Intel Modul Dual-Band Wireless-AC 7265 ermöglicht, welches Bluetooth 4.0 unterstützt und Transferraten bis zu 867 Mbit/s erreicht. Verbindungsabbrüche oder Probleme gab es während meines Tests nicht.
Akkulaufzeit
HP gibt eine Spitzendauer bis zu 12,5 Stunden Akkulaufzeit an. Bei meiner persönlichen Art und Weise der Nutzung komme ich in der „Realität“ auf ca. 5 Stunden ohne eine Steckdose aufsuchen zu müssen. Wer hier und da auf anspruchsvolle Aufgaben und drahtlose Konnektivität verzichtet kann mit Sicherheit mehr herausholen. Halte ich mich bei meiner sonst anspruchsvollen Nutzung zurück erreiche ich 7 Stunden. Lasse ich das Notebook die ganze Zeit auf Vollast fahren befinde ich mich bei ca. 2 Stunden ohne Netzbetrieb.
Bildergalerie
Fazit
Das HP Spectre x360 15-ap006g ist ein absolut empfehlenswertes Convertible-Notebook, das für Multitasker und anspruchsvolle Aufgaben wie Videoschnitt oder Softwareentwicklung bestens geeignet ist. Mit Windows 10 als Betriebssystem lässt sich das Spectre perfekt als Tablet nutzen, wenn vom unhandlichem 15,6 Zoll-Format abgesehen wird. Gut gefallen hat mir das großflächige Touchpad und die rasante Performance dank Intel-Prozessor der sechsten Generation und SSD. Mir ist bewusst, dass eine 16mm Bauhöhe und vielen weiteren guten Features, wie der sehr gute Klang, Kompromisse fordern. Über eine dedizierte Grafikkarte, die auch die aktuellen Spiele schafft, hätte ich mich noch mehr gefreut. Wie immer, kann man allerdings nicht alles haben. Leichtigkeit, rasante Performance, die Anschlussausstattung, ein wertiges Aluminium-Gehäuse und die Tabletfunktionalität lassen mich aber sehr gut über den schlechten Gaming-Aspekt wegsehen. Ich kann ganz klar mit guten Gewissen für das HP Spectre x360 meine Kaufempfehlung aussprechen. Ein besseres Convertible-Notebook zu dem Preis von 1.700 Euro gibt es derzeit in meinen Augen nicht. Zuletzt möchte ich mich noch bei Notebooksbilliger.de für die Teststellung und Kooperation bedanken, ohne die solche Tests für mich nicht möglich wären.
Ich warte aktuell bloß, dass ein Summer-Sale Gutschein irgendwo auftaucht. Dann gehört der Spectre endlich mir!
lG Vicky
Super Artikel verfasst und ein sehr cooles Notebook.
Mfg Wladi
Tolles Notebook,
gefällt mir richtig gut, vorallem der i7 :)
Hoffe ich kann da noch einen kleinen Studentenrabatt rausschlagen.
Danke für deinen Testbericht Christopher, dass macht die Entscheidung um einiges einfacher.
Grüße Domi
Wirklich nicht schlecht, das Teil hat mehr Leistung als mein Tower PC :) Auch die übrigen Daten können sich sehen lassen. Was mich etwas wundert ist das fehlende Zahlenfeld auf der Tastatur, wäre doch genug Platz da gewesen. Ansonsten Top.
Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie überzeugen mich diese Hybriden nicht.
Meiner Meinung nach ist es besser, sich entweder auf ein Notebook oder auf ein Tablet zu konzentrieren.
Wenn man sich nur auf eins konzentriert, dann kann man auch viel bessere Produkte liefern.
Natürlich ist das Hardwaremäßig ein tolles Gerät, aber da bin ich ein wenig eigen.
Danke für diesen tollen Testbericht ist wirklich eine große Hilfe für die Leute die diesen Notebook kaufen wollen.
MFG,
Billyy :)
Vielen Dank für diesen Testbericht. Ich will für meinen Vater ein Geschenk kaufen. Jetzt weiß ich ja, was es sein wird.
Interessantes Notebook. Nur frage ich mich warum es ein Skylake Prozessor (i7 6560U) und ein Iris Grafikeinheit hat aber nur DDR3 RAM. Ich meine, DDR4 ist einerseits ab Skylake doch Standard andererseits würde es der Iris Grafikeinheit noch etwas Performance bringen. Schade drum
Inzwischen muss ich als alter Macbook Benuzter zugeben, dass ich gelegentlich neidisch ins Windows Lager schaue.
Gerade bei solchen Geräten wie dem HP Spectre X360.
Ich fand die Möglichkeit sein Laptop nicht nur als Laptop sondern auch als Tablet zu benutzen schon immer genial, da es mich nur stört zwei Geräte mit sich herumzuschleppen.
Mal sehen wann Apple mal richtig nachzieht… Jedenfalls sehr guter und informativer Test !
Cooler Artikel! Scheint ja echt ein schickes Teil zu sein, das HP da ins Rennen schickt. Für mich stellen die Convertibles die Zukunft im Notebook Bereich dar. Zur Frage was Apple in Zukunft macht, ist für mich das iPad Pro ein klares Zeichen, wo die Reise hingehen wird. Schließlich ist dort ja schon sehr viel Leistung verbaut und eine Tastatur kann man auch anschließen :)