Für die Presse (und auch [Technik-]Blogger) hat die deutsche Messe Hannover und ausgewählte Partner heute eine CeBIT Highlight Tour angeboten, auf der die ersten Neuheiten präsentiert wurden. Keine Sorge, es haut hier nichts komplett vom Hocker, aber ist dennoch interessant. Ich schildere Euch gerne meine heutigen Eindrücke.
Begrüßung durch CODE_n
Bevor es los ging, haben uns die Initiatoren von CODE_n begrüßt. Falls Ihr jetzt denkt was denn eigentlich CODE_n ist, nicht schlimm, ich wusste es vorher auch nicht. Es ist eine Innovationsinitiative (tolles Marketing-Vokabular!), sprich ein Wettbewerb für Technologie-Unternehmen und Start-Ups. Im Laufe der Messe werde ich mich denke ich mehr mit CODE_n befassen und darüber bloggen.
Samsung zeigt seine “mobile Technik”
Mobil drucken
Samsung zeigt auf der CeBIT seine Technik, die das mobile Arbeiten ermöglichen. Das ist natürlich für Firmen interessant, aber durchaus auch für den normalen Anwender. Samsung bietet bspw. auch eine Lösung an, um übers Web, App oder E-Mail von überall aus der Welt auf einen bestimmten Drucker ausspucken zu lassen. Gestaunt hat hier auch keiner der Journalisten und ich auch nicht. Wer etwas mehr Geld für einen Netzwerk-Drucker, bspw. von Hewlett-Packard, ausgibt, kann hier auch seine Dokumente via E-Mail ausdrucken. Trotzdem schön, dass das jetzt auch mit Samsung-Druckern geht.
Mobil weiter arbeiten
Interessanter war es da schon eher, seinen entfernten, virtualisierten Desktop via Android-App aufzurufen und unterwegs weiterzuarbeiten. Durch die erforderte IT-Infrastruktur dürfte das vorerst nur für Unternehmen interessant sein. Ich mache es daher kurz: Auf einem Server läuft eine virtuelle Maschine mit bspw. Windows 7 auf der ich mittels einem Thin-Client (diese hardwareschwachen Rechner) arbeite und wenn ich weiter ziehe, diese virtuelle Maschine weiter via Android-App nutzen kann. Ok, nichts was man nicht auch mit Remote-Apps wie TeamViewer “selbst basteln” kann, aber wenn es professioneller sein darf, dann von Samsung.
Mobil via USB-Stick überall am PC arbeiten
Das Letzte, was Samsung im Rahmen der Highlights-Tour gezeigt hat, war ein USB-Stick, auf dem portable Software und Daten gespeichert sind. Dieser USB-Stick ist von Microsoft für den Business-Bereich zertifiziert und mit Bit-Locker verschlüsselt. Wenn ich es richtig verstanden habe, enthält der Stick auch die Software (ich schätze via VPN), um sicher mit dem Unternehmens-Netz zu kommunizieren. Auch hier muss ich leider wieder sagen: Nichts, was man nicht mit Portable Apps und TrueCrypt hinbekommen könnte. Aber es ist halt für den Firmen-Bereich gemacht und natürlich professioneller abgestimmt. Das soll den IT-Administratoren der Unternehmen die Bauchschmerzen nehmen, die die Außendienstler gerne mal verursachen, wenn sie mobil über fremde Netze arbeiten wollen.
IBM ist Spezialist für Big Data
Mit Big Data sind große Datenmengen gemeint, die täglich bspw. bei Facebook oder Google anfallen. Wenn man so will archiviert Google das komplette Internet, um es durchsuchbar zu machen. Diese Daten fallen auch bei dem Blick in den Weltraum an und hier verarbeitet IBM diese Daten. Näheres habe ich allerdings erst mal nicht erfahren. Als Zweites wurde seitens IBM gezeigt, dass sie eine Lösung bieten, um Argumented Reality im Supermarkt zu ermöglichen. Hier dürften viele Technologien ineinander spielen. Eventuell schaue ich während der CeBIT mal rein, aber versprechen kann ich das nicht.
SalesForce überwacht soziale Signale
Zwar erst mal auch wieder nur für Unternehmen interessant, aber für Nutzer von sozialen Netzwerken doch ebenso. SalesForce überwacht mit seinem “Social Command Center” alle sozialen Signale von Twitter bis hin zu Facebook und lässt diese statistisch Auswerten. Dies ist bspw. für Marken oder Politiker interessant. Als Beispiel wurde hier Peer Steinbrück und Angela Merkel als nächste Kanzlerkandidaten genannt. Peer Steinbrück ist auf sozialen Plattformen mehr im Gespräch als Angela Merkel, allerdings ist die Haltung der Nutzer ihm gegenüber eher negativ.
Ein Gedanke, der mir da natürlich direkt in den Kopf schoss ist es, dass soziale Netzwerke wie Google+, Twitter & Co. ihre Daten demnächst via API für Unternehmen gegen eine nette Nutzungsgebühr uneingeschränkt für die Auswertung zugänglich machen. Anonymisiert würde hier dem Datenschutz wahrscheinlich auch der Wind aus den Segeln genommen werden.
Das finde ich jeden Falls sehr spannend und werde SalesForce einen weiteren Besuch abstatten. Mich interessiert vor allem wie auf die Daten zugegriffen wird.
Frauenhofer macht den Schlüssel überflüssig
Das Frauenhofer Institut hat in Zusammenarbeit mit Bosch Sicherheitssysteme eine Konzept-Studie namens “Key2Share” durchgeführt. Türen bzw. Schlüssel sollen sich mit einer App auf dem Smartphone und durch Einsatz von Near Field Communication öffnen lassen. So viel zum Key im Namen “Key2Share”. Das Besondere an der Studie: Die Schlüssel lassen sich individuell verteilen. Man kann einer bestimmten Person, bspw. durch das Senden eines QRCodes per E-Mail, dazu autorisieren ins Haus zu dürfen. Das kann der Mann vom Energieversorger sein, der die Heizung ablesen will, oder die Putzfrau die morgens zwischen 8 und 9 Uhr autorisiert ist das Haus zu betreten.
Eine gute Idee und vielleicht sogar die Zukunft. Das Frauenhofer hat hier die derzeitigen Möglichkeiten der Technik in sinnvollen Einklang gebracht.
Unter den Journalisten kam auch die Frage auf, was man macht, wenn der Akku des Smartphones leer ist. Tja, da kann man die Tür natürlich nicht aufschließen. Aber dasselbe passiert auch, wenn man den Schlüssel verloren oder vergessen hat oder? Anders aber als beim physikalischem, herkömmlichen Schlüssel, ist es weniger schlimm, wenn man den Schlüssel verloren hat. Dann wird er eben gesperrt und ein Neuer vergeben. Ich finde auch, dass es definitiv einfacher ist irgendwie unterwegs sein Smartphone aufzuladen als einen vergessenen Schlüssel wiederzuholen oder erst recht einen Verlorenen.
Secusmart und Blackberry zeigen abhörsicheres Smartphone von Angela Merkel
Unsere Bundeskanzlerin schickt angeblich gerne viele SMS-Nachrichten und teilt so gerne schon mal politische Entscheidungen mit. Da muss natürlich alles abhörsicher sein und Secusmart ist hierfür seit 2009 zuständig. Mit Blackberry zusammen hat uns Secusmart Ihre SecuSUITE für das Blackberry 10 vorgestellt. Das besondere: Alles wird verschlüsselt – E-Mail, SMS, Anrufe und der mobile Webbrowser. Das ganze findet mit der Secusmart Security Card statt, was eine microSD-Karte mit eigenem Prozessor ist. Hier findet die komplette Verschlüsselung statt. Nett das auch mal zu wissen und mit 2.500€, so hat man mir sagen lassen, ein echtes Schnäppchen für Unternehmen. Andere abhörsichere Smartphones sollen hier deutlich teurer sein. Das Blackberry 10 wird zusammen mit der SecuSUITE an die Bundesregierung ausgeliefert. Unsere Regierung ist die Erste, die in den Genuss dieser Neuheit kommt.
Siemens zeigt amplifyTEAMS
Siemens zeigt als letzter Austeller auf dem Plan der CeBIT Highlight Tour seine Lösung amplifyTEAMS zum kollaborativen Arbeiten. Damit können mehrere Menschen via Webcam, Telefon und Desktop-PC zusammenarbeiten. Siemens hat dies sinnvoll vereint, aber hey das ist jetzt mal echt keine Neuheit und auch nur wieder was für Firmen die mit einem Produkt alles zusammen haben. Hier kommt man mit Skype und TeamViewer (im Meeting-Modus) aber genauso weit. Auch große Unternehmen. ;-)
So, dass war auch schon ein erster kurzer Einblick auf die kommende CeBIT 2013. Für mich war es interessant und hat mir ein paar Ideen für Interviews und Blogbeiträge gebracht.
Hallo Gopher,
wenn ich mir das so durchlese (sogar 2x) gewinne ich den Eindruck, dass sich die Innovationen auf der CeBIT in Grenzen halten. Soll ich also doch nicht hin?
Grüße aus Paderborn
Lieber Jan,
ein CeBIT Besuch lohnt sich immer, auch dann wenn es keine Neuheiten gibt. Zudem habe ich nur die genannten Aussteller besucht. Es gibt auch noch eine t3n-Bloggertour und viele andere Aussteller, die noch besucht werden wollen. Ebenso bin ich auf die CeBIT Global Conferences gespannt, auf denen einige interessante Persönlichkeiten sprechen werden. ;-)
Aber es muss ja jeder für sich selbst wissen, ob er hin will. Mich interessiert das Leitthema Shareconomy auf jeden Fall.
Grüße aus Hannover