Digitale Preisschilder sind auf dem Vormarsch – Media Markt & Saturn rüsten um

Kennt Ihr das, wenn Ihr im Supermarkt einkaufen geht und ein Preisschild Euch den falschen Preis nennt? Das fällt dann an der Kasse auf oder im schlimmsten Fall gar nicht. Gerade weil sich immer mal wieder ändern und die Supermärkte immer wieder wöchentliche Angebote fahren, um uns in ihre Läden zu locken, kommt das häufiger vor. In den Supermärkten gibt es je nach Größe hunderte bis tausende Preisschilder aus Papier.

REWE hat als Supermarkt schon einige Filialen auf digitale Preisschilder umgestellt. Selbst in meiner Heimatstadt Paderborn gibt es bereits einen laden mit digitalen Preisschilder. Jetzt hat es auch die Elektonrikkette Media Saturn, dessen Läden Saturn und Media Markt Ihr wahrscheinlich schon desöfteren betreten hat.

430 Filialen werden umgerüstet

Die Media Saturn Holding rüstet nun ihre kompletten 430 Filialen mit digitalen Preisschildern aus. Zum Einsatz kommt die stromsparende E-Ink-Technologie, die nur Strom braucht, wenn sich die Anzeige ändern soll. „Der Test ist abgeschlossen, nun werden wir sukzessive alle Märkte mit den digitalen Preisschildern ausstatten“, sagte der Digital-Chef der Elektronik-Handelskette Martin Wild der dpa in .

Vorteil: Aktualität und ressourcensparend

Vor einigen Jahren hatte ich bereits als Auszubildender zum nebenbei als Verkäufer in der Technikabteilung von Ratio gejobbt. Preisschilder drucken und umstecken gehörte zum Tagesgeschäft zwingend dazu. Nichts ist ärgerlicher für den Kunden, wenn er ein Preis sieht, der noch von der letzten steckte und natürlich billiger war. Dann bekam man immer hektische Anrufe von der Kasse, die häufig darin endeten dem Kunden den alten Werbepreis zu gewähren. Man will es sich schließlich nicht mit der Kundschaft verscherzen.

Das Stecken der Preise für normale Preisänderungen und für die Werbung sowie das Kontrollieren der Preise, nahm gerne einmal eine Stunde am Tag in Anspruch. Dabei war das Kontrollieren wichtig: gerne versäumten es Mitarbeiter mal die Preisänderungen vom Morgen zu stecken.

Wenn ich also bedenke, was die Papier-Preisschilder an Arbeit kostet und dass zusätzlich jede Menge Papier und vor allem Farbtinte dafür verbraucht wurde, kann ich es nur begrüßen, dass die digitalen Preisschilder kommen. Aber…

Nachteil: Voraussetung für börsenähnliche Verhältnisse

Durch die digitalen Preisschilder, die sich auf Knopfdruck ändern lassen, ist natürlich der Grundstein für börsenähnliche Verhältnisse gesetzt. Ist die Nachfrage also Samstagnacht nach Alkohol besonders hoch, könnten die Preise wie an der Tankstelle innerhalb weniger Minuten steigen. Media Markt Saturn hält aber dagegen, dass die lokalen Filialen so besser auf den Internet-Handel reagieren können und ihre Preise so auch schnell daran anpassen können.

Was viele auch nicht wissen: Eine Art Tankstellen-Preismentalität gibt es auch bereits im Internet! Wer seinen Warenkorb einmal morgens und einmal abends vergleicht, wird merken, dass abends die Preise ein paar Euro höher liegen als morgens. Anscheinend nutzen die Online-Händler hier das Bestellverhalten der Kunden aus. Abends nach der Arbeit hat man halt Zeit fürs Online-Shopping. Dabei stütze ich mich auf meiner eigenen Erfahrung, die ich vor allem im Technikbereich gemacht habe. Wenn man allerdings mit Preissuchmaschinen vergleicht, wird man dieses Ergebnis nicht bekommen: Die Preise die an die Suchmaschinen übermittelt werden, unterscheiden sich schon mal als wenn man direkt seinen Online-Händler ansurft ohne von einem Preisvergleichsportal zu kommen.

Fazit: Gut so. Vorerst.

Der Einzelhandel kann durch die digitalen Preisschilder jede Menge einsparen, die er – wenn er nicht dumm ist und es mit dem Online-Handel weiter aufnehmen möchte – an die Kunden weitergeben kann. Abzuwarten bleibt, inwiefern es ausgenutzt wird. Hier kann ich mir Tankstellen-Preisschwankungen eher im Lebensmittelbereich bzw. Produkten des täglichen Bedarfs vorstellen, denn diese bekommt man online meist nur teurer und vor allem im besten Fall erst am nächsten Tag geliefert.

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

7 Gedanken zu „Digitale Preisschilder sind auf dem Vormarsch – Media Markt & Saturn rüsten um“

  1. Yay für Heimatstadt Paderborn! Welcher REWE hat dort denn digitale Preisschilder – der an der Warburger Straße?

  2. Ich sehe das mit den elektronischen Preisschildern zwiespältig. Einerseits ist es gut, dass der richtige Preis angezeigt wird. Denn ich habe es schon zu oft erlebt, dass Sonderangebote oder reduzierte Ware falsch über den Scanner gehen. Andererseits macht man dann auch kein Schnäppchen mehr, wenn der Artikel noch nicht neu ausgezeichnet ist und man ihn so günstiger bekommt. Leider ist mir ersteres zu oft passiert, daher dann doch ein leichter Vorsprung fürs elektronisch ausgezeichnete Etikett. Man kann die Preise nicht oft genug vergleichen, vor allem wird bei den Packungsgrößen gerne gemogelt (gleiche Größe, weniger Inhalt). Da empfiehlt sich ein Blick auf den Kilopreis.

  3. Find ich vor allem für Mediamarkt & Co. interessant: Wieso sind die Preise auf der Internetseite immer günstiger als im Laden? Mitarbeiter: „Ja wir können die Preise so schnell nicht anpassen“ Das zieht dann nicht mehr.

  4. Ich sehe auch das Risiko, dass Media Markt & Saturn „versteckt“ die Preise mit nur einem Knopfdruck erhöhen könnten. Ich denke da nur an den Fall, wo Preise auf dem Smartphone/Tablet teurer ausgelobt worden sind, als auf dem PC. Da jeder aber inzwischen mobiles Internet hat, wird der Kunde dann aber vor Ort im Internet online die Preise vergleichen, bevor dann final bei Media Markt eingekauft wird.

  5. Erst kürzlich musste ich feststellen, dass der Preis eines Artikels auf der Saturn-Website vom Ladengeschäft abwich, also im Geschäft teurer war. Auf Nachfrage bekam ich die Antwort, man komme nicht so schnell mit den Aktualisierungen auf der Website nach. Natürlich erhielt ich den günstigeren Preis.

    Ich finde, dass digitale Preisschilder ein Schritt in die richtige Richtung sind, da derartige „Probleme“ nicht mehr auftreten müssten.

  6. Heute im Rewe gewesen der bereits mit digitalen Preisschildern bestückt ist. Stand vor der Pizzatruhe und schaute mir den Preis an. Und schwupps kostet diese von jetzt auf gleich 1.10€ mehr. Ich dachte ich sehe nicht richtig. Geschehen gegen 11:00 uhr im laufenden Betrieb. Sehr seltsam und fast wie an der Tankstelle.

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