Auf der IFA 2014 habe ich mir diese Woche die interaktive Kochplatte von Bauknecht angeschaut. Es handelt sich dabei um eine Design-Studie, wie Bauknecht denkt Social Media und digitale Unterstützung in den Herd zu bringen. Bauknecht hat sich überlegt, das Kochen mit Facebook, Twitter, ToDo-Liste, Verbindung mit smarten Geräten wie Waschmaschine oder Trockner, Telefon- und natürlich Internet-Funktion aufzupeppen. Da ich selbst beim Kochen öfter mal das iPad benutze, um mir Rezepte von Chefkoch anzeigen zu lassen, statt auf Totholz auszudrucken, ging ich mit hohen Erwartungen an den Bauknecht Messestand.
Die Grill-Party
Als Aufhänger wurde eine geplante Grillparty in der Designstudie genutzt. Über Facebook die Veranstaltung managen, die ToDo-Liste für die Party abarbeiten, den einkommenden Absage- oder Zusage-Anruf eines Gastes beantworten und dabei im Blick haben, dass in 15 Minuten die Waschmaschine fertig ist. Sehr stylisch und digital lassen sich nebenbei die Induktions-Kochtöpfe auf dem großen Herd-Touchscreen in der Temperatur einstellen und beaufsichtigen.
Enttäuschung
Um es kurz zu sagen, bin ich sehr enttäuscht von Bauknecht. Viele Aspekte wurden in meinen Augen außer acht gelassen. Ich hätte mir beispielsweise eine Idee gewünscht, dass sich der Touchscreen trotz dreckiger Finger bedienen lässt. Dies war beim Kochen mit dem iPad als Rezeptkochbuch immer ein Hindernis. Sobald das Glasdisplay des Touchscreens verdreckt, werden die Touch-Eingaben nur noch schlecht oder gar nicht erkannt.
Ebenso hat man sich keine Gedanken darüber gemacht, wie man sicherstellt, dass man sich beim Verschieben der Induktionskochtöpfe nicht verbrennt. Klar beim Induktionskochtopf wird das Innere des Kochtopfs heiß und außen nur warm. Allerdings durchaus auch schon sehr warm. Da habe ich keine Lust mir beim Verfassen eines Tweets die Finger zu „verbrennen“.
Über den Mehrwert lässt sich streiten
Natürlich kann man sich nun darüber streiten, welchen Mehrwert so ein interaktiver Herd hat. Muss man tweeten können während man kocht? Ich persönlich sehe den Vorteil dabei, den Kochtopf immer im Blick zu haben, während ich ein Rezept nachlese oder chatte. Hier passiert es mir sonst schnell, dass der Kochtopf sonst in der Zeit überkocht oder das Essen verkocht.
Natürlich ist es auch nur eine weitere digitale Bequemlichkeit, für die sehr wahrscheinlich nur reiche Menschen Geld ausgeben werden. Für den Durchschnitts-Zuhause-Koch reicht ein Tablet oder das Smartphone. Vor allem diesen wichtigen Aspekt der dreckigen Finger bei der Bedienung zu beachten, hätte ich mir sehr von Bauknecht gewünscht. So wie die Designstudie präsentiert wurde, ist sie nichts weiter als ein Schwimmen in der Masse „Smarthome“ und Internet der Dinge.