Im Kino angeschaut: Who Am I – Kein System ist sicher

Seit einigen Tagen ist der deutsche Hackerfilm „Who Am I – Kein System ist sicher“ im Kino angelaufen. Gerade weil es schwierig ist, einen guten Film über Cyberkriminalität zu drehen, hab ich ihn mir angesehen und muss sagen: Hut ab! Der Film braucht ein wenig Zeit, bis er ganz auf Touren kommt, aber er hat es in sich! Spaß und Spannung kommen nicht zu kurz. Aber fangen wir erstmal der Reihe an, worum geht es eigentlich?

Einsamer trifft Freunde

Der intovertierte Benjamin versucht für ein Mädchen, in das er verliebt ist, die Prüfungsfragen vom Uni-Server zu stehlen. Realitätsnah ist hier, dass Benjamin selbst vor Ort im Serverraum der Uni sein muss, um die Prüfungsfragen zu besorgen. Hierbei stellt er sich aber als Ersttäter nicht besonders schlau an und wird natürlich gepackt. Beim Ableisten der Sozialstunden lernt er dann Max und darauf Paul und Stephan kennen. Gemeinsam gründen Sie die Hackergruppe CLAY. Dabei steht das Kürzel für Clowns Laughing @ You. Schon bald geraten Sie aber in das Visier von BKA und EUROPOL und werden von einer Sonderkommission Cyberkriminalität gejagt.

Episches Theater? Denkste!

Während am Anfang schon genau klar zu sein scheint, wie der Film ausgeht und nur noch – wie beim epischen Theater üblich – die Frage des Filmverlaufs geklärt werden muss, nimmt der Hackerfilm eine äußerst spannende Wendung. Gerade zur Mitte des Films hin nimmt der Spannungsbogen eine steile Fahrt nach oben auf.

Hackerfilme und Realität

Das Hacken ist eine trockene Materie. Es hat viel mit Mathematik und Technikverständnis zu tun. Im Film wird ganz klar das Klischee aufgegriffen, das man mit Ritalin im Blut und einer Eingabekonsole Skripte schreiben kann, die ein System zu Fall bringen. Das ist natürlich Bullshit, aber stört auch nicht weiter. finde ich aber, dass das Social Engineering aufgegriffen wird, eine der einfachsten Methoden des Hackings. Die meisten Sicherheitsvorkehrungen sind einfach auszuhebeln.
Setz Dir einen gelben Helm auf,  zieh ein weißes Hemd mit dunkelblauer Jeans an und mach dich mit einem Klemmbrett samt Notizzettel auf den Weg und du kannst dich in Gebäuden deines Interesses als Inspizierender frei bewegen. Ein „Moment mal, Sie dürfen hier nicht sein!“ wird man dann nicht zu hören bekommen. Genau dies verdeutlicht der deutsche Film, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass man mit Dumpster Diving Zugang zum BND bekommt.

Fazit: Reingehen? Definitiv!

Auch wenn es anfangs nur so scheint, als wenn eine deutsche mal wieder ein flaches Konzept aufgegriffen hat: Der Film wendet sich genial und ist spannend, sowie unterhaltend. Es ist schon lange her, dass ich einen derartig sehenswerten Hackerfilm gesehen habe. Vor allem hat sich der Regiseur Baran bo Odar eine tolle metaphorische Darstellung der virtuellen Welt einfallen lassen, die auch Techniklaien verständlich die Handlung darstellt. Also: Für alle Technikinteressierten ein Gang ins Kino wert. Sehr cool ist auch, dass die Webseite des Films auch Unterrichtsmaterialien zum Thema Sicherheit für Jugendliche bereithält.

 

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

3 Gedanken zu „Im Kino angeschaut: Who Am I – Kein System ist sicher“

  1. Hatte auch schon überlegt mir den Film anzusehen, aber alle anderen meinten immer, dass er bestimmt nicht gut sei. Freut mich hier zu hören, dass er wohl doch ganz ansehnlich ist. – Werde auf jeden Fall reingehn!

  2. Sehr genialer Film.

    Ich war damals im Kino und habe jede Sekunde spannend zugeschaut.

    Schönes Fazit, wirklich Empfehlenswert.

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