Egal ob Kleinanzeigen oder die Auktionsplattform: Jeder der etwas verkaufen möchte, will den höchsten Preis erzielen und ich gebe hier meine fast 11 Jahre eBay Erfahrung zum Besten. Seitdem eBay im Jahr 1999 auch in Deutschland angeboten wurde, hat sich Einiges getan. Mittlerweile will eBay sich eher als Marktplatz für Händler verstehen als für den digitalen Flohmarkt, als der es berühmt wurde. Der Grund ist nicht nur die 9% Verkaufsprovision die vor allem private Verkäufer verschreckt, sondern auch die kostenlose Alternative eBay Kleinanzeigen.
eBay Kleinanzeigen oder das Auktionshaus?
Wegen der 9% Verkaufsprovision zuzüglich eventuelle 2% für Paypal als Zahlungsmethode machen mit 11% Provision eBay zu eine sehr teure Verkaufsplattform. Da lohnt es sich zu überlegen, ob man nicht via eBay Kleinanzeigen kostenlos verkauft. Das einzige Problem: die höchsten Preise erzielt man bei einer Auktion, wenn Gefühle die Bieter in Rage den Preis immer weiter nach oben treiben lassen, bis das Erfolgsgefühl die Auktion “gewonnen” zu haben, nach Beendigung dieser, einsetzt.
Eher gegenteilig mit Preisdrücker-Mentalität geht es bei eBay Kleinanzeigen zu. Egal ob man Verhandlungsbasis (VHB) oder einen Festpreis angibt: Verhandelt wird immer. Und wer nicht beim Preis etwas runtergeht, bleibt auf seiner Gebrauchtware sitzen.
Meine Erfahrung hat ergeben: Bei preisstabilen Gütern, wie dem Apple iPhone, der Senseo Kaffeemaschine oder neu eingeführter Ware, wie einem aktuellem Smartphone, lohnt sich eBay Kleinanzeigen. Hier macht keiner den Markt “kaputt” und Ihr bekommt einen ordentlichen Preis ohne eBay davon 11% Provision abgeben zu müssen. Andere Ware, wie z.B. Kleidung oder Möbel in Buchholz-Optik wird man hier eher los, wenn man sie verschenkt, außer es ist ein qualitativ Hochwertiges Marken-Objekt wie z.B. Hilfiger Klamotten oder gängige Ikea Produkte wie dem Ikea Jokkmokk. Ansonsten kann man einen Verkauf über eBay Kleinanzeigen für einen vernünftigen Preis vergessen.
Bei Preis schwankenden Artikeln empfehle ich daher auf eBay zu verkaufen, trotz hoher Verkaufsprovision. Hier lässt sich beim Preis meist mehr rausholen und spielt nicht nur locker die Verkaufsprovision wieder rein, sondern ergibt meist in Summe mehr. Zudem muss man sich nicht mit den schlechten Telefonier-Manieren so mancher Mitmenschen umher schlagen Sich mit Namen zu melden und vernünftig sein Belangen zu schildern ist telefonisch wohl mittlerweile “out”. Das lehrt mich jeden Falls meine Erfahrung mit eBay Kleinanzeigen.
Ein K.o.-Kriterium für eBay Kleinanzeigen ist auch häufig das Problem, die fremde Leute in seine Wohnung zu lassen bzw. sie vor der Haustür zu haben. Meine Erfahrung ist, dass es keine Probleme gibt. Man verkauft ja auch keine Kronjuwelen via eBay Kleinanzeigen, zu mindestens bei Verkäufen, die den dreistelligen Bereich verlassen, sollte man nicht mehr alleine zu Hause sein. Jeden Falls meine Meinung.
Gute Bilder
Die Bilder sind das A und O. Ich hab manchmal sogar das Gefühl, dass sich über die Hälfte der Leute nicht den Beschreibungstext durchlesen, sondern nur die Bilder anschauen. Bilderbücher waren ja auch schon immer spannender als zu viel Text auf den Buchseiten. Daher ist es wichtig, dass die Bilder nah aufgenommen sind, nicht unscharf, nicht überbelichtet und alles klar zu erkennen ist.
Die wichtigsten Eigenschaften des Verkaufsobjekts müssen erkennbar sein. Bei einem Fernseher z.B. würde ich Vorder- und Rückseite fotografieren sowie von der Seite. Dadurch weiß der Käufer sofort auch Dinge, wie welche Anschlüsse der Fernseher hat und wie breit er ungefähr ist.
Kurzer, prägnanter Beschreibungstext
Da wie schon erwähnt, kaum ein Schwein zu viel Text liest, ist es wichtig, die wichtigsten Eigenschaften zu beschreiben und auf den Punkt zu kommen. Verkaufsstories wie: „Ich verkaufe mein heißgeliebtes Motorrad auf dem ich schon nach “Freizeitort X” und “Freizeitort Y” gefahren bin“, interessieren leider nur sehr wenige und wenn ihr potentielle Käufer zwingt den unnötigen Text zu überfliegen riskiert ihr, dass er so manch anderes wichtiges Detail überfliegt, was zu Problemen führen könnte. In der Geschichte könnte es ja heißen, dass in Freizeitort X das Mottorad einmal auf Schotter umgefallen ist und es leichte Kratzer an der linken Seite hat. Das wird garantiert überlesen und führt bei der Abholung zu Problemen und wahrscheinlich einer sehr nachteiligen Preisverhandlung, die man hätte vermeiden können, wenn man seinen Text kurz und knapp gehalten hätte.
Also kurz schreiben “Verkaufe mein Motorrad, Baujahr 2003 der Marke so und so, Modell bla blubb mit 40.000 Kilometern. In sehr gutem Zustand, linke Seite hat Kratzer. ansonsten top gepflegt.” Wenn die Bilder den sonst guten Zustand noch belegen, rundet ein plausibler Grund dafür und die Erklärung, warum man das Motorrad nun doch verkauft, den Text ab. Ein Beispiel könnte sein, dass das Motorrad fahren ein Hobby war und nicht zum Pendeln genutzt wurde. Verkaufsgrund könnte bspw. sein, dass Ihr das Hobby an den Nagel hängt.
Regeln für die Auktion
Lasst Eure Auktion abends enden, am Besten vor der Primetime, die um 20:15 Uhr beginnt. Da sind die meisten Menschen Zuhause und haben Zeit sich der Auktion zu widmen. Auktionen wie 10:53 Uhr morgens am Montag, wo sich halb Deutschland noch im Montags-Koma befindet, sind nicht verkaufsfördernd. Allerdings ist es inzwischen egal, ob Auktionen am Wochenende oder unter der Woche enden. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass es keinen Unterschied mehr macht, an welchem Wochentag die Auktionen enden. Erstaunlicherweise gibt es selbst um 12 Uhr mittags bspw. an einem Dienstag noch genügend Bieter, die den Preis zum Ende der Auktion nach oben pushen.
Finger weg vom Preis pushen! Gerne wird mal beim Preis hochtreiben nachgeholfen mit Zweit-Accounts oder Freunde, die man darum bittet für die Auktion zu bieten. Nach meiner Erfahrung kommt eBay hier einem zwar nicht auf die Schliche, wenn man es nicht übertreibt, aber die Gefahr, dass man gierig wird und über das Ziel hinausschießt ist sehr groß. Dann geht man leer aus und muss noch die eBay Gebühren bezahlen. Zu viele abgebrochene Transaktionen, die zwar vorm Zahlen der Gebühren schützen, wirken auch vor eBay irgendwann komisch. Klar dann stellt man als nächstes die Auktion wieder ein, aber muss dann auch wieder ein paar Tage warten und verdient höchstwahrscheinlich auch nicht mehr. Wegen ein paar Euros mache ich mir also schon lange nicht mehr diese Art von Stress: Mein Tipp ist eher…
Recherchieren!
Vor dem Verkauf sollte klar sein, wie viel das Verkaufsobjekt wert ist. Ein Apple iPhone für 100€ zu verkaufen, sollte also jedem klar sein, dass das zu wenig ist. Einen ungefähren Preis zu recherchieren kann man, in dem man vorherige eBay Auktionen ausfindig macht und beobachtet. Das gilt auch für eBay Kleinanzeigen. Weitere Indikatoren sind Wiederverkaufsportale wie ReBuy, Wirkaufens oder Amazon. Diese schlagen einen Ankaufspreis vor, auf den man ungefähr 30% bis 50% draufschlagen kann und hat dann den höchsten Verkaufspreis. Der Neupreis ist natürlich auch immer ein guter Indikator, aber leider nicht immer verfügbar oder realistisch.
Verkaufen ist aufwendig
Wem das zu viel Aufwand ist, sollte am Besten alle seine zu verkaufenden Sachen entweder einen Samstag lang auf einem Flohmarkt verkaufen (hier lassen sich leider aber auch nur sehr schlechte Preise realisieren) oder alles in eine Kiste packen und zu Ankaufportalen wie ReBuy oder Momox schicken. Letzteres ist meist sogar rentabler als der Flohmarkt und bequemer. Wer ein wenig Spaß am “Ebayen” hat, kann auf Dauer aber Einiges an Euro mehr herausschlagen.
Super Tipps. Ich denke die werden mir bei meinen bald anstehenden Verkauf sehr weiter helfen. Super Artikel
Danke für den Artikel. Ich fänd es ja mal echt spannend von einem ebay Insider was zum Thema beste Auktionsend-Zeit zu erfahren.
guter artikel, gut zusammengetragen.
Hab noch eine andere alternative gefunden, bzw. gibt es da noch einige mehr, wenn man ebay nicht mag: http://www.alternato.de/produkt/Quoka/777