Noch vor einem Jahr war ich selbst Auszubildender zum Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwickler. In meiner Ausbildung habe ich einige Bücher gekauft, um das Wissen, dass mir in der Berufsschule und im Unternehmen vermittelt wurde zu vertiefen oder gar erst aufzubauen. Letzteres ist vor allem dann von Nöten, wenn man eine Programmiersprache lernt. In den meisten Betrieben funktioniert das nach dem Schema:
Man hat ein realistische Projektziel, bspw. die Programmierung eines Suchprogrammes, einen Betreuer, der einem stetig Zwischenziele gibt und hilft wenn es hakt und einige gute IT-Bücher. Welche IT-Bücher mich in meiner Ausbildung am Weitesten gebracht haben, führe ich hier auf. Es sind sogar OpenBooks, also kostenlose, öffentliche Bücher, mit dabei.
C# von Kopf bis Fuß
Die “von Kopf bis Fuß”-Reihe vom amerikanischem Verlag O’Reilly ist kurz gesagt genial. Das Wissen wird in den Büchern so aufbereitet, dass es leicht verständlich und einprägsam ist. Wer hier C# von Kopf bis Fuß durcharbeitet, die Übung macht und aufmerksam liest, hat innerhalb von zwei Wochen die Programmiersprache drauf. Allerdings nur unter der Prämisse, dass man sich 8 Stunden am Tag damit auseinandersetzt. Mir hat es schwierige Themen wie Delegates & Events sehr gut erklärt, was andere staubtrockene Bücher nicht geschafft haben.
Entwurfsmuster von Kopf bis Fuß
Ein weiteres unverzichtbares Buch über Entwurfsmuster. Entwurfsmuster sind quasi die groben Koch-Rezepte der Programmierwelt. Gerade wenn man Bibliotheken benutzt, hat man mit großer Wahrscheinlichkeit einige Entwurfsmuster (engl. Pattern) schon benutzt. Durch die “Kopf bis Fuß”-Reihe ist auch dieses Thema schnell erlernt und behält sie auch langfristig. Gerade das Buch Entwurfsmuster hat mir die Materie verständlicher erklärt, als das Standardwerk, das häufig empfohlen wird.
Softwareentwicklung kompakt und verständlich von Rainer Kollmeier
Als Anwendungsentwickler ist Softwareentwicklung kompakt und verständlich eines der wichtigsten Bücher, um zu den Prozess Software-Entwicklung von Anfang bis Ende zu verstehen. Hier wird Grundlagenwissen wie dem Wasserfall-Modell oder auch agilen Entwicklungsmethoden genauso vermittelt, wie die praxisnahe Realität. Gut vielleicht nicht immer die harte Realität. Es wird ja doch öfter Software mit der heißen Nadel gestrickt als vermutet. Dennoch eine Pflichtlektüre und auch super für die Prüfungsvorbereitung bei der IHK.
Handbuch für Fachinformatiker
Die Bibel der Fachinformatiker und gleichzeitig auch noch ein OpenBook von Galileo Computing. Niemand muss also den dicken Schinken kaufen und aus dem Regal hieven, wenn er gebraucht wird. Das Handbuch vermittelt Grundlagenwissen von A bis Z, für den Fachinformatiker mit dem Schwerpunkt Anwendungsentwicklung oder Systemintegration. Allerdings wird hier im Prinzip alles nur oberflächlich “angekratzt”. Die Bibel dient als guter Einstieg und als Leitfaden, was man alles in der Ausbildung einmal gehört oder gelernt haben sollten. Es ist auch super, um mal rüber in die Welt des Systemintegrators zu schauen. Auch wenn wir Codeaffen die Kabelträger gerne mal belächeln: Deren Wissen ebenfalls kennen zu lernen, schadet nicht und ist super hilfreich. Vor allem, wenn man mal programmatisch Daten durchs Netzwerk schicken möchte und es nicht mit Hilfe einer XML-Datei funktioniert.
Objektorientierte Programmierung
Objektorientierte Programmierung ist das A und O. Wer nicht weiß, was OOP bedeutet, sollte schleunigst sich mit diesem OpenBook von Galileo Computing beschäftigen. Es erklärt worauf es ankommt, wie z.B. dem Geheimnis-Prinzip. Gerade als Anwendungsentwickler eine absolute Pflichtlektüre, denn auch wenn man eine objektorientierte Programmiersprache wie Java oder C# nutzt, lässt sich hiermit trotzdem prozedural wie früher programmieren. Was der Unterschied zwischen OOP und prozeduraler Programmierung ist, wird auch gerne von der IHK bei der mündlichen Abschlussprüfung gefragt.
Sicherheit im Internet
Ebenfalls ein OpenBook, das jeder Azubis bis zum Anfang des zweiten Lehrjahres gelesen haben sollte. Hier wird einem bewusst, dass bspw. der Absender einer E-Mail nicht der Echte sein muss und wie einfach E-Mails mitgelesen werden können. Es ist zwar nicht das aktuellste Buch zum Thema Sicherheit und spricht oft bspw. Windows XP an, aber grundlegende Sachen wie die Firewall, die Funktionsweise von E-Mails, Sniffern und der Anonymität im Internet, hat sich bisher nicht verändert. Daher: Lesen!
Online Anlaufstellen für Hilfe
Bevor man zu seinem Ausbilder oder Betreuer läuft, wenn etwas unklar ist, empfiehlt es sich, online erst einmal zu recherchieren, ob es nicht eine Lösung für das Problem gibt. Gerade als Programmieranfänger stößt man leicht auf Probleme, die schon Viele vor einem hatten. Das hat den Vorteil, dass es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit bereits eine Lösung im Netz gibt. Programmierforen bieten eine erste Anlaufstelle. Bei C# ist es z.B. das Forum MyCSharp. Aber auch Code-Schnipsel Plattformen zeigen Dir, wie z.B. die Dateisuche auf der Festplatte mit Rekursion funktionieren.
Was ich auch früher gerne gemacht habe ist es, mir Open Source-Projekte zu laden, die von der Software her das Gleiche und ähnliche Problem gelöst haben und ich von dem Quelltext lerne. Übrigens Quelltexte von anderen Programmierer zu lesen ist ebenfalls eine gute Lernquelle, sofern dieser seinen Code an den signifikanten Stellen dokumentiert hat. Es lohnt sich daher auf Open Source-Plattformen wie GitHub oder Codeplex in die Quelltexte reinzuschauen.
Hallo Christopher!
Ich finde den Tip Sicherheit im Internet am Wertvollsten, da viele zu naiv sind und absolut keine Ahnung von Verschlüsselung und Sicherheit im Internet haben. Das sollte heutzutage Allgemeinbildung sein! Danke für die Tips und weiter so,
LG Flo