2 Megabit Drossel der Telekom – eine funktionierende Salamitaktik

Gestern beim Caschy war die Anhebung der Telekom Drossel von 384 KBit auf 2 Megabit die interessante und exklusive Nachricht aus zwei unabhängigen, gesicherten Quellen. Heute hat die Telekom es nun offiziell angekündigt.

Nein, natürlich knickt die Telekom nicht ein, sondern “nimmt die Sorgen der [Telekom-]Kunden ernst.”, wie es der Geschäftsführer des Marketings der Telekom Deutschland Michael Hagspihl, im heutigem Interview beantwortet.

Erkennt Ihr auch die Salamitaktik der Telekom darin?

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Keine Rede von der Netzneutralität

Die Netzneutralität wird in kaum angesporchen. Nur die folgende Aussagen, konnte ich auf AreaMobile finden:

Managed Services brauchen erhöhte Qualität und mehr Sicherheit, um den Anwendern die versprochene Leistung liefgern zu können. Wir diskreminieren hier nicht, sondern wollen das für unsere Kunden und Partner schneller und besser machen.

Bullshit! Natürlich werden hier Wettbewerber diskriminiert. Beispielsweise die Streaming-Konkurenz Simfy im Hinblick zum ungedrosseltem Partner Spotify der Telekom oder der Video-On-Demand-Service Watchever gegenüber dem ungedrosseltem “Fernsehangebot” Entertain der Telekom.

Für mich ist die Netzneutralität der eigentliche Skandal. Dass auf die zuvor unhaltbare Drosselung auf 384 Kilobit sich gestürzt wurde, war klar. Die meisten können eher etwas damit anfangen, dass Ihr Internet unbenutzbar wird, als dass es hier unlauteren Wettbewerb gibt. Davon merkt der Kunde schließlich auch nichts direkt.

Aus diesem Grund hat die Telekom auch nachgegeben. Aber Ihre Ziele, die Heavy User loszuwerden und eine neue Geldeinnahme-Quelle beim Kunden, sowie bei den Netz-Mitnutzern wie Watchever, Simfy & Co. zu schaffen, nicht aufgegeben oder großartig eingeschränkt.

Die Telekom kocht uns langsam weich und wir freuen uns über den Erfolg von einer Anhebung auf eine 2 Megabit Drossel. Wenn wir zum Schluss gar nicht mehr gedrosselt werden, feiern wir wahrscheinlich unseren Sieg, merken dann aber erst, dass YouTube, Simfy, Watchever und Co. noch langsamer und unbenutzbarer als zuvor sind, weil diese Dienste (noch) nicht die Gebühren für den “Managed Service” bezahlen.

Aber wir müssen ja die Netze ausbauen

Dieses Argument der Telekom habe ich auch bis heute nicht verstanden. Die letzte Meile, also vom Kunden zum Backbone-Service, muss ausgebaut werden. Damit es keine weißen Flecken in Deutschland gibt, wo kein DSL verfügbar ist. Natürlich müssen einige auch schnellere Leitungen bekommen. Diese Investitionen rechtfertigen aber keine zur Aufhebung der Drosselung! Schnellere letzte Meilen sorgen für noch mehr Datenverkehr in den “Engstellen” der Netze.

Ich hoffe meine Leser wechseln demnächst von der Telekom zu einem anderen Provider. Bitte, tut es und setzt ein Zeichen. Vor allem die NICHT Heavy-User können damit ein starkes Zeichen setzen. Und alle anderen Heavy-User bleibt bei der Telekom, solange noch nichts gedrosselt ist.

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

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