Barcamp Bonn 2017 mit IoT, Open Data und Streit bei der Deutschen Post

Als Barcamp-Tourist war ich mal wieder unterwegs und aus dem schönen Kreis Paderborn hat es mich in unsere ehemalige Bundeshauptstadt verschlagen, nämlich auf das Barcamp Bonn. Bereits zum Start 2015 war ich sehr begeistert von der Bonner Unkonferenz und erstaunt, was sich für ein „Konferenzband“ im Nachgang entwickelt hat. Hierzu möchte ich natürlich gerne auch mit einem Blogeintrag dazu beitragen und meine wieder überaus positiven Eindrücke in der digitalen Welt verewigen zum Abruf bereitstellen. Bei Barcamps faziniert mich die Kommunikation auf Augenhöhe, mit denen sich die Teilnehmer untereinander begegnen. Das würde ich nicht selbstverständlich so erwarten, wenn Vertreter von der Deutsche Telekom oder Deutsche Post mit teilnehmen.

Social Media mit Facebook, Whatsapp & Co.

Zugegeben ich hatte gegenüber der „Social Media“-Session von Tim Ebner einen falschen Eindruck zuerst und hielt es für eine langweilige Hochglanz-Werbeveranstaltung für einen SPD-Politiker, der in Bad Nauheim gerne als Bürgermeister gewählt werden möchte. Dem war aber absolut nicht so und zeigt mal wieder, dass der erste Eindruck täuschen kann. Tim hat sehr detailliert erzählt, wie er und das Team um Axel Bertrandt Facebook, WhatsApp, und dem guten alten WordPress-betriebenen Blog einsetzen. Der Detailgrad in der Session war für uns als Zielgruppe genau richtig. Grob zusammengefasst hier die Tipps, die ich aus der Session mitgenommen habe:

  • Kommunikation auf Augenhöhe und ruhig auch in der Sprache desjenigen („Bros, wäre cool wenn…“)
  • Direkte Kommunikation mit Axel Bertrand – Wer kann seinen Bürgermeister schon per WhatsApp erreichen?
  • Taten sprechen lassen und darüber schreiben
  • Normale Bilder statt Hochglanzbilder einfließen lassen, was für Authenzität sorgt, und den wahren Charakter von Axel Bertrandt zeigen, der durchaus mal „aneckt“
  • Witzig sein und sich manchmal selbst nicht zu ernst nehmen
  • Was Social Media angeht bei den großen amerikanischen Seiten wie Mashable, Recode, the next web oder das deutsche Meedia lesen, was es dort für Social Media Erfolgsgeschichten gibt
  • Auf Facebook muss man etwas Geld lassen, um für die Facebook-Posts die richtige Zielgruppe zu finden. Schnäpchenjäger sind ein großes Problem und sind nicht die Zielgruppe, die man gerne haben möchte.
Kommunizieren auf Augenhöhe, „Hey Bros…“

Interessanter Fakt: Tim und Axel haben sich noch nie im „richtigem“ Leben getroffen. Sämtliche Kommunikation geht digital. Tim würde aber sehr gerne Axel mal treffen. Spätestens nach der Bürgermeister-Wahl in Bad Nauheim ist es dann so weit. Sehr genial finde ich von Tim, dass er das erste Dorf-Barcamp mit ganzen 10 Teilnehmer in seinem Wohnzimmer organisiert. Ich würde gerne kommen, wenn ich da nicht gerade im Urlaub wäre. Nebenbei schreibt Tim auch ein Buch über Shitstorms in sozialen Netzwerken und lässt seine Erfahrung und Rechercheergebnisse in PDF- oder gedruckter Form bringen. Für mich habe ich aus der Session mitgenommen, dass ich als Blogger mich auch mehr auf WhatsApp als neuer und exklusiverer Social Media-Kanal bewegen möchte. Das Bad Nauheim-Team setzt übrigens Whappodo als günstigere zu WhatsBroadcast ein, wenn auch diese weniger Features bieten. Als Empfehlung kam ganz klar von Tim das Raketenschub mit WhatsApp“ von und mit Daniel Fiene anzuschauen. 

Open Data und the Things Network

Sven, Simon, Krzysztof und Damian haben in einer Session gemeinsam deren Projekte und Fortschritt in Sachen Open Data, Freifunk und dem offenem Internet of Things Netzwerk „the Things Network“ vorgestellt. Das offene Netzwerk soll smarte Geräte unabhängig miteinander verbinden über ein stromsparendes aber reichweitenstarkes Funkprotokoll namens LoRaWAN und für kurze Distanzen via Bluetooth 4.2. Der Vorteil hier ist natürlich, dass jeder an diesem Netzwerk mitwirken und auch auf die dort erfassten Live-Daten zugreifen kann. Apropo Daten, die Stadt Bonn stellt viele Daten offen und vor allem lizenzfrei unter Creative Commons Zero bzw. Public Domain zur Verfügung. Tolle Sache! 

Internet of Things

Das IoT-Thema ist allgegenwärtig. Wer es nicht mehr hören kann, darf diesen Abschnitt gerne überspringen. In der Session „Internet of Things – Fluch oder Segen“ waren mehr Skeptiker als Optimisten vertreten. Ich sehe IoT ebenfalls kritisch, aber nur in dem Punkt, dass die Hersteller für genügend Sicherheit sorgen müssen, sodass nicht wieder das halbe Internet ausfällt. Interessant ist, wie IoT den Markt verändert. So sollen Baumaschinenhersteller nicht mehr die Geräte verkaufen, sondern die damit einhergehende Leistung.

Dann wird nach Bohrlöchern oder Litern von Kompressorluft bezahlt. Der Vorteil hier: die Hersteller sind für die Wartung der Maschinen zuständig. Diese können die Maschinen auch kostengünstiger und effektiver warten. Das macht das Endprodukt wieder günstiger und sorgt vielleicht sogar für das Verschwinden der geplanten Sollbruchstelle.

In jedem Fall wird das Internet der Dinge kommen. Es ist zu lukrativ für die Industrie – kapitalistisch gesehen. Meine Ansicht ist, dass es den Lebensstandard der Menschen wieder steigern wird und wir die einhergehenden Probleme wie Arbeitslosigkeit und Sicherheit auf anderen Wege lösen müssen als auf den technischen Fortschritt zu verzichten.

Richtig streiten

Thomas hat uns über Mediation aufgeklärt. Das ist ein außergerichtliches Verfahren zum Streiten, das professionell geführt wird. Das ist vor allem bei sehr festgefahrenen Situationen hilfreich. So werden beide streitigen Parteien an einen Tisch geholt und angehört. Emotionen sollen dabei – anders als vor Gericht – nicht unterdrückt werden. Übrigens ist der Mediator eine , die nicht jeder Hinz und Kunz mal eben machen kann. 

Serien teasern mit Whisky Duft

Die neuesten Serientipps und Whisky: das sorgt beim Barcamp Bonn immer für Interesse. Gezeigt wurden jeweils zehn minütige Teaser der Serien Roadies, West World, Good Fight und Legion. Gerade letztere Serien – aus der Prespektive eines vermeintlich Verrückten – hat mein Interesse geweckt. Nebenbei hat Mike ein Whisky Tasting organisiert, dass mich ein paar neue Vokabeln gelehrt hat: rauchig und mildere Gefildel. Zudem ist es beim Tasting hilfreich das Glas mit Wasser auszuspülen, wenn man es für den nächsten Whisky nutzen möchte. Es ist auch tatsächlich erlaubt seinen Whisky mit stillem Wasser „aufzubrechen“, damit er nicht so scharf ist. Schade, dass ich mit fahrbarem Untersatz da war, sonst hätte ich gerne mitprobiert.

Vielen Dank Karin, Sascha, Johannes und Sponsoren!

An dieser Stelle möchte ich ein riesiges Dankeschön an Karin, Sascha und Johannes als Organisatoren des Barcamps Bonn aussprechen. Sie bieten wirklich den idealen Rahmen und haben mit dem DHL Tower dieses Jahr eine sehr moderne und teils futuristische Location bekommen können. Danke auch an die Sponsoren Chefkoch, Wetter Online, DHL natürlich und Weiteren, ohne die ein Barcamp, zu das jedem Zugang bekommt statt tausende von Euro zu , ermöglicht. Vielen Dank auch an Hakan Cengiz, der seine Bilder zum Barcamp frei zur Verfügung stellt, dessen Bilder ich hier auch teilweise verwende. Sehr gut hat mir gefallen, dass einer der beiden Barcamp-Tage des eigentlich themenoffnem Barcamps doch zum Thema Mobilität bezogen war. Das fand ich sehr interessant, aber leider konnte ich am Freitag nicht teilnehmen. Schade, aber bitte weiter so!

Nachfolgend habe ich noch eine kleine Sammlung von Tweets und Blogbeiträgen, die den Nachgang des Bonner Barcamps komplettieren. 

Das schreiben die anderen Teilnehmer

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

5 Gedanken zu „Barcamp Bonn 2017 mit IoT, Open Data und Streit bei der Deutschen Post“

  1. Hallo,

    danke für die interessanten Einblicke in das Barcamp. In Bayern scheint es leider nicht Viele davon zu geben. Oder ich habe die einfach noch nicht gefunden. Ich finde das immer eine wunderbare Möglichkeit, um sich weiterzubilden und auszutauschen.

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Sandra

  2. „Richtig streiten“ – mir war gar nicht bewusst dass man den Mediator in einer anerkannten Ausbildung erlernen kann. Dieser Absatz hat mich am meisten interessiert, warum nicht mal MIT Emotionen versuchen einen Streit zu lösen. Finde ich gut.

  3. Zugegebenermaßen hört sich dieses Barcamp echt sehr interessant an.
    Habe ich vorher noch nie von gehört, aber die dort behandelten Themen sind teilweise sehr ansprechend. So finde ich vor Allem die Serientipps sehr gut, aber auch das Whiskey Tasting äußerst amüsant.

    Ein wirklich gelungener Artikel, hat mir sehr gefallen.

    Liebe Grüße

  4. Die Telekom versucht ja selbst auch sehr stark im Bereich IoT Fuß zu fassen. Nicht umsonst sponsort sie jedes Jahr das Barcamp mit. Bisher sind mir aber noch keinen nennenswerten Produkte des Unternehmens bekannt. Der Artikel liefert mal einen guten Eindruck von jemanden, der vor Ort dabei war. Vielen dank, weiter so.

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