Der Autohersteller Daimler hat eine langfriste Studie zur Ausgewogenheit von Beruf und Freizeit in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Heidelberg gestartet. Die Folge aus der Studie ist bemerkenswert. Auf Wunsch können Mitarbeiter ab 2013 eintreffende E-Mails automatisch löschen lassen. Der E-Mail-Verfasser wird dabei mit einer Abwesenheitsnotiz auf den Stellvertreter und der Löschung der E-Mail hingewiesen.
Der Persolnvorstand bei Daimler ist davon überzeugt, dass diese Maßnahme zum besserem „Abschalten“ der Mitarbeiter führen soll.
Weiter wird Daimler beschäftigte Eltern fördern und an das Thema der Balance zwischen Privat- und Arbeitsleben heranführen. Leitlinien für Führungskräfte sollen dabei die Grenzen bei Priorisierung von Aufgaben und Planung von Kapazitäten vermitteln und zeigen, dass keine Erwartungshaltung besteht immer erreichbar zu sein.
Die Studie dauerte zwei Jahre lang und befragte 12.000 Mitarbeiter von Daimler zu ihrer Life Balance.
Meine Meinung:
Ich selbst sehe das automatische Löschen problematisch. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich in einem Unternehmen gearbeitet habe, wo die Kommunikation und auch viele automatische Benachrichtigungen zum Status ausschließlich über E-Mail statt findet. Würde diese Regel auch in diesem Unternehmen umgesetzt werden, würde man einige Informationen zu Weiterentwicklungen nicht mehr so einfach bekommen bzw. man wüsste nicht, dass sie da waren. Wie machen das die Daimler-Mitarbeiter? Bekommt jeder wiederkehrende Urlauber ein kurzes Briefing von seinem Stellvertreter was in seiner Abwesenheit geschehen ist? Das fände ich jeden falls besser als die Ohnmachtsanfälle, die man hat wenn man 1.000 E-Mails nach seinem Urlaub zu kontrollieren hat. Und die Zahl ist heutzutage im Unternehmen nicht übertrieben, wenn fast jeder überall in den „CC“ gesetzt wird.