Telekom macht ernst: Neue DSL-Verträge werden gedrosselt

telekom-logoAuf den Punkt genau vor einem Monat hat die deutsche Telekom Ihre Überlegung zur Drosselung von Internetzugängen ab bestimmten Datenvolumina öffentlich geäußert und heftige Kritik einstecken müssen. Gefährdet sahen viele, unter anderem auch meine Wenigkeit, die Netzneutralität. Die Drosselung kennen wir schon aus dem Mobilfunk: Erreicht man mit dem Surfen die die nachfolgend aufgeführten Datenbegrenzungen, surft man bei der deutschen Telekom mit ISDN Geschwindigkeit von 384 KB/s weiter. Betroffen von der Drosselung sind ab 03. Mai abeschlossene Call&Surf- sowie Entertain-Verträge. Bestandskunden dürfen uneingeschränkt surfen.

Ab dem 2. Mai 2013 sind folgende Volumina in den Call&Surf- sowie Entertain-Verträgen integriert: 
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 16 Mbit/s: 75 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit/s: 200 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 100 Mbit/s: 300 GB
Tarife mit Geschwindigkeiten bis zu 200 Mbit/s: 400 GB

Sobald die technischen Umbauten, die dafür benötigt werden, erfolgt sind, wird es möglich sein, neues „High-Speed-Datenvolumen“ hinzu zukaufen. Diese Möglichkeit bietet momentan die Telekom auch als Einziger im Mobilfunk bisher an, meines Wissens nach.

Dieser Datenverkehr wird nicht angerechnet

Nutzt man „Video-On-Demand“ (Internetfernsehen) über die Entertain-Verträge oder Spotify als Vertragspartner der deutschen Telekom, wird der hierfür angefallene Datenverkehr nicht mit gerechnet. Man kann also weiter Fernsehen und Musik hören, so viel man will, sofern man kein Napster-Kunde ist. Es wird also ab jetzt zwischen Rosa-Bytes und normalen Bytes unterschieden.

So viel zum Punkt Netzneutralität. Ebenso beim neuem WLAN TO GO der Telekom sind die Bytes rosa gekennzeichnet und werden auch nicht für die Datenbegrenzung angerechnet. Sprachtelefonie ist (in meinen Augen selbstverständlich) ausgeschlossen von der Datenzählung. Damit ist aber die Sprachtelefonie über den „Festnetzanschluss“ und nicht Skype gemeint. Telefoniert man mit Skype, werden diese Daten wieder mitberechnet. Es gibt also mal wieder eine Menge Sternchen mehr im ja sonst so durchsichtigem Tarifdschungel der Telefonbetreiber.

Warum diese Datenbegrenzung?

Wir wollen den Kunden auch in Zukunft das beste Netz bieten und dafür investieren wir weiterhin Milliarden. Immer höhere Bandbreiten lassen sich aber nicht mit immer niedrigeren Preisen finanzieren. Den Kunden mit sehr hohem Datenaufkommen werden wir in Zukunft mehr berechnen müssen

so die Aussage von Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing der Telekom Deutschland.

Das klingt im Prinzip verständlich, aber die Telekom ist nicht der Einzige, der das Netz ausbaut. Auch die Konkurrenz hat eigene „Kabel“ für die sie investiert.

Meine Meinung

Die Drosselung für Neuverträge einzubauen ist ein cleverer Schachzug: Somit werden wir langsam umgestellt auf das neue Bezahlmodell. Würde die Telekom sofort alle Kunden umstellen, würde das einen größeren Aufschrei geben, als es jetzt im Social Media gibt.

Gerade die Konkurrenz der Kabelanbieter, wie Unitymedia, bieten mehr Leistung für weniger Geld ohne Drosselung und werden von dieser Entscheidung der Telekom vorerst Profitieren. Wenn die Telekom mit dem neuen Bezahlmodell durchkommt, kann ich mir aber inzwischen auch vorstellen, dass es Nachahmungstäter geben wird. Das ist traurig, wenn man mal über unsere Ländergrenzen hinweg schaut, bspw. nach Korea:

via Deutsche Telekom Blog

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

2 Gedanken zu „Telekom macht ernst: Neue DSL-Verträge werden gedrosselt“

  1. Es war bloß eine Frage der Zeit bis „Rosa-Bytes von normalen Bytes“ unterschieden werden. Zum Glück gibts aber genügend Alternativen und man kann dann jedem nur raten den Anbieter zu wechseln.

  2. Jemand muss ja fuer die Infrastruktur zahlen. Daher sehe ich nur als fair an, wenn Tarife nach Gebrauch strukturiert werden. Nur unter diesen Umstaenden sollten die Provider auch nicht irreführende Namen gebrauchen – wie „flat rate“. Das fande ich immer schon bei deutschen Mobilfunkanbietern sehr irrefuehrend.

    Zu @LSawesome, ich kann es nicht fuer Korea beurteilen, jedenfalls im Vergleich zu den USA hinkt Deutschland mindestens 10 Jahre im Internet hinterher. Nicht nur aus Gründen, dass man hier bereits ueber 1Gbps fuer jeden spricht, sondern auch in der Rechtsprechung, Gesetzgebung, aber auch im wirtschaftlichen Umfeld. Wenn man ueber die USA spricht fallen spontan ein: Google, Amazon, Facebook; in Deutschland: Klone, Abofalle, Abmahnungen …

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