HTC Vive auf der IFA 2015 ausprobiert

Der taiwanesische Hersteller HTC, der vor allem durch seine Smartphone-Flagschiffe, wie dem HTC Desire und One, bekannt wurde, versucht uns in ganz neuen virtuellen Welten zu entführen. Das schafft das Unternehmen mit der Virtual Reality Brille HTC Vive, die Anfang diesen Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Auf der IFA 2015 hat HTC nicht wie alle anderen seine Smartphones ausgestellt, sondern alleinig Presse und Handelsvertreter eingeladen die HTC Vive auszuprobieren.

Ich hatte das Glück kurzfristig noch einen der heiß begehrten Demo-Termine zu bekommen und die HTC Vive 20 Minuten lang auszuprobieren. Kurz vorweg: Das Ding ist der Hammer und wird sich definitiv im Gaming-Bereich durchsetzen.

So funktioniert HTC Vive

Im Gegensatz zu den Konkurenten wie Oculus Rift, ist die HTC Vive keine VR-Brille, die im Sitzen ohne Bewegung genutzt wird. Stattdessen bewegt man sich in einem 5 x 5 Meter großen Raum und erlebt die virtuelle Welt viel realer, da man mit seinen Körperbewegungen daran teilnimmt. Zudem hat HTC zwei Controller entwickelt, die man in die Hand bekommt, um mit der virtuellen Welt interagieren zu können. Das alleine gefällt mir schon viel besser als bspw. Samsung Gear VR, bei der die ständige Benutzung des seitlichen Touchpads den rechten Arm schnell ermüden lässt.

Durch Laser-Tracking weiß die HTC Vive genau, wo sich der Spieler im Raum befindet. Dabei werden zwei Laser namens Lighthouse an den Deckenecken aufgebaut, die horizontal sowie vertikal Klasse 1 Laserstrahlen aussenden. Ähnlich wie beim GPS berechnet dann die Vive die Position mit Hilfe ihrer Fotowiderstände am Äußeren der Brille.

Valves Portal als Demo für die HTC Vive

Als Einstieg in die virtuelle Welt hat HTC mir auf der IFA eine kleine Kampf-Simulation gezeigt, bei der sich bunte Comic-Figuren beschießen. Dabei kann ich mich hinknien, genauer hinschauen und die unterschiedlichsten Blickwinkel in der Schlacht einnehmen. Dann geht es schon zur nächsten Demo in der ich den Umgang mit den Controllern übe und verschiedene Zutaten in einer Küche – ebenfalls im bunten Comic-Stil gehalten – in einen Topf werfe, um eine Tomatensuppe zu kochen. Auch ein Zeichenprogramm, mit dem man quasi wie beim Lightwriting den Raum mit hallogenfarbenen Linien verzieren kann, gibt es und ich probiere es auch kurz aus.

GLaDOS, dein vermeintlicher Freund in PortalDann geht es zur heiß ersehnten Portal-Demo. Ich befinde mich in einem kleinen Raum von Aperture Labortories, dem Forschungsunternehmen aus Portal. Schon ertönt die weibliche Computerstimme GLaDOS und fordert mich dazu auf die einfache Aufgabe zu übernehmen, einen der weißen Kugel-Roboter von Aperture zu reparieren.

Mit den Controllern ziehe ich den verschiedenen Ebenen aus dem Kugel-Kopf des Roboters heraus, drehe die Teile und weiß nicht was ich machen soll, um den Roboter zu reparieren. Schon setzt mich GLaDOS unter Druck und die Zeit, die ich habe, läuft langsam ab. Nachdem der Countdown abgelaufen ist, fällt der Roboter in seine vielen Einzelteile und der Raum in dem ich mich befindet wird von verschiedenen Roboterarmen „abgebaut“. Schon kommen auch die aus Portal bekannten Wartungsareale von Aperture Labortories zu Gesicht, GlaDOS schaut mich an und verspotet mich im herablassendem Ton, dass „ich armes Ding der einfachsten Aufgabe nicht gewachsen bin“ und sie es ja hätte wissen müssen.

Die Demo ist vorüber und – vielleicht habt ihr es schon geahnt – man kann den Roboter nicht reparieren. Typisch Aperture Labortories halt. Der Ober-Roboter GLaDOS ist für seine gespaltene Persönlichkeit – fürsörglich und hämisch – aus Portal bekannt. Das hat mir gut gefallen! Ich gehe mit einem Lächeln aus der Tech-Demo der Vive.

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Mein Eindruck

Ich kann sehr gut nachvollziehen, warum Valve sich für die HTC Vive als Kooperationspartner für Steam VR entschieden hat: das System wirkt auf mich sehr genau und im Gegensatz zur Oculus Rift um einiges schneller, was die Blickfeldanpassungen bei Kopfbewegungen angeht.

Mit Vive lässt sich die virtuelle Realität viel besser erleben, da der Spieler mit seinen Bewegung und der damit verbundenen Positionsänderung und den Controllern in der Hand interagiert. Dabei können die Controller die unterschiedlichsten Gegenstände im Spiel annehmen. So lässt sich mit der virtuellen Welt viel besser interagieren und macht dementsprechend mehr Spaß.

Mit Valve hat HTC auch einen starken Spielepartner im Boot. Das dürfte für den Gamingbereich einer der ausschlaggebende Voraussetzungen sein. Ich freue mich schon in Zukunft die Gelegenheit zu haben mehr von Portal virtuell zu erleben.

Die HTC Vive soll Anfang nächsten Jahres für die breite Masse in den Handel kommen. Dabei wird die Vive mit ihren Lighthouse-Lasern und den zwei Controllern für unter 1.000 Euro zu haben sein. Allerdings benötigt die VR-Brille sehr viel Rechenleistung, sodass Käufer auch einen Gaming-PC in Preisbereichen von um die 1.200 Euro besitzen sollten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Gaming-Cafés damit wieder attraktiver werden könnten, wenn sie mit virtuellen Räumen und der HTC Vive ausgestattet sind.

 

 

Veröffentlicht von

Christopher Piontek

Ich bin ein technikbegeisterter Blogger, nebenberuflich (Fern-)Student der Wirtschaftsinformatik, hauptberuflicher Webentwickler und schreibe auf Bitpage.de gerne Technik-News, Tutorials und Reviews. Meine favorisierten Themen sind #Software, #Internet und digitale Fotografie.

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