Seit ein paar Monaten schon spiele ich Googles Augmented Reality Game Ingress und ich bin begeistert. Augmented Reality bedeutet beschreibende Realität und meint, dass die reale Welt + die virtuelle Ingress-Welt auf Eurem Smartphone oder Tablet das Spiel bilden. Das Spielprinzip von Ingress ist einfach und dennoch bietet es genügend Vielfalt. Ingress ist gut vergleichbar mit dem wohl ältesten königlichem Spiel der Geschichte: Schach. Bei Ingress gibt es zwei Fraktionen: Resistance und Enlightened. Beide kämpfen um Portale, die in der realen Welt spezielle Bauwerke, Monumente oder Skulpturen darstellen. Hat eine Fraktion ein Portal eingenommen, kann es mit weiteren Portalen verlinkt werden. Hierfür müssen die Spieler sich vor Ort mit ihrem GPS-fähigem Android-Smartphone bei den Portalen aufhalten.
Schließt sich der Kreis durch Verlinkung von Portalen zu einem Dreieck, erzeugt dies ein Kontrollfeld. Für Kontrollfelder gibt es auf globaler Spielebene sogennante Mind Units. Die Fraktion, die die meisten Mind Units für sich beansprucht, ist die Domenierende. Ein wirkliches Spielende gibt es nicht. Das Spiel lebt von dem Auf- und Abbau von Portalen und Kontrollfeldern.
Wer zu denjenigen gehört, die Spaß an dem strategischem Gedanken gefunden haben, lernt viele Gleichgesinnte kennen. Denn, wenn Ingress eins ist, dann ein massives Mehrspieler-Spiel mit einer spannenden real wirklichen Komponente. Nur durch Kooperation können widerstandsfähige Portale errichtet und große Kontrollfelder über ganze Stadtgebiete oder sogar Staaten, wie es kurzzeitig bei der Schweiz der Fall war, gespannt werden.
Die Geschichte
Jedes Spiel hat eine Geschichte und bei Ingress stell die eXotic Matter den Mittelpunkt des Spielgeschehens dar. Eine fiktives Geheimunternehemen namens NIA hat die Existenz von exotischer Materie entdeckt und das diese die Welt durch die sogenannten „Shaper“ beeinflusst. Innerhalb der NIA spaltet sich die Organisation in zwei Gruppen: den Erleuchteten (Englihtened), die den Einfluss der XM für etwas Gutes halten, und dem Widerstand (Resistance), die diesen Einfluss von der Menschheit fernhalten wollen.
Für welche Seite man sich entscheidet, bleibt einem zu Anfang des Spiels selbst überlassen. Zumeist entscheidet man sich für die Fraktion des Einladenden, der eine der begehrten Beta-Codes bereit stellt. Ingress befindet sich offiziell in einer Closed Beta. Allerdings bemerkt der Spieler inzwischen den Beta-Status nur selten.
So bekommt Ihr eine Einladung in die Welt von Ingress
Jeder Spieler hat allerdings nur begrenzte Einladungen zur Verfügung, die mit steigendem Level im Spiel mehr werden. Kontakt zu lokalen Spielern lässt sich am Besten durch eine lokale Ingress-Community auf Google+ aufbauen. Häufig gibt es auch lokale Einsteiger-Communities. Eine letzte Möglichkeit ist ein kreatives Bild von Ingress auf Google+ mit dem Hashtag #Ingress zu posten. Einen Spieler mit vorhandenen Einladungscodes zu finden, ist allerdings wahrscheinlicher in meinen Augen. Bitte schreibt mich bezüglich einer Einladung zu Ingress nur an, wenn Ihr aus der Region Bielefeld kommt. Dann organisieren wir Bielefelder „Frösche“ gerne einen Einladungscode. Zum Einen habt Ihr die Möglichkeit auf Ingress.com Euch mit Eurem Google-Konto für eine Beta-Einladung anzumelden. Allerdings kann dies Wochen bis Monate dauern, bis Niantic Euch in die Closed Beta einlädt. Manche Spieler warten bis heute vergebens. Viel wahrscheinlicher und schneller geht es von einem Ingress-Spieler in das Spiel eingeladen zu werden. Gerade wir Spieler sind immer an Neulingen interessiert und laden gerne ein.
Level
Den größten Anreiz Ingress zu spielen und wirksam zum Spielgeschehen beizutragen bietet das Level-System. Der Level der Spieler geht von 1 bis 8. Das Besondere: Die Spiel-Gegenstände wie Resonatoren und XMP-Burster, haben ebenfalls Level und sind dementsprechend stark (Level 8) oder schwach (Level 1). Um im Level aufzusteigen benötigt man Access Points (AP), die mit verschiedenen Aktionen im Spiel, wie dem Hacken von feindlichen Portalen, gesammelt werden können. Die ersten Level sind leicht zu meistern, wenn verstanden wurde, worauf es ankommt, um Access Points zu verdienen.
Level | Access Points | Aufnahme von XM |
---|---|---|
1 | 0 | 3.000 |
2 | 10.000 | 4.000 |
3 | 30.000 | 5.000 |
4 | 70.000 | 6.000 |
5 | 150.000 | 7.000 |
6 | 300.000 | 8.000 |
7 | 600.000 | 9.000 |
8 | 1.200.000 | 10.000 |
Portale hacken
Das Wichtigste im Spiel ist das Hacken der Portale. Jedes Portal kann gehackt werden. Mit nahezu jedem Hack bekommt der Spieler Gegenstände. XMP-Burster sind die einzigen Impuls-Waffen von Ingress, die die Resonatoren der Portale im unmittelbarem Umkreis zerstören. Resonatoren markieren und schützen das Portal einer Fraktion. Sind alle Resonatoren zerstört wird das Portal grau dargestellt und ist neutral. Hat ein Enlightened Resonatoren in einen oder allen der acht Slots eines Portals platziert, wird es grün dargestellt. Blau färbt es sich, wenn ein Resistance-Spieler das Portal eingenommen hat. Beim Hacken eines feindlichen Portals gibt es zudem auch 100 Access Points auf das Erfahrungskonto gut geschrieben.
Da die XMP-Burster und Resonatoren essentiell für das Angreifen und Verteidigen der Portale sind, ist es wichtig, dass man immer wieder Portale hackt, um diese Gegenstände zu erhalten. Welches Level die Gegenstände haben hängt vom Level des Portals ab und variieren +/- 1 vom Level des Portals. Hackt man also ein Level 4 Portal kann man ein Level 3 oder Level 5 XMP-Burster bekommen. Mehr zu den Leveln von Portalen erkläre ich unter dem Punkt Resonatoren. Ein Spieler kann nur die Gegenstände benutzen, die auch seinem Level entsprechen. Gegenstände mit höherem Level als dem des Spielers können beim Hacken oder Aufheben gesammelt, aber nicht benutzt werden.
Cooldown und Burnout
Das Hacken und Erhalten von Gegenständen von Portalen ist Einschränkungen unterlegen. So wird nach dem Hack ein Portal in den „Cooldown“ versetzt, der standardmäßig 5 Minuten beträgt. Nach vier Hacks ist für vier Stunden schicht im Schacht und das Portal ist ausgebrannt. Cooldown und Burnout eines Portals sind immer nur auf die Spieler bezogen. Hat ein Spieler ein Portal ausgebrannt, kann ein Anderer unabhängig davon hacken.
Der Scanner und die Intel Map
Ist Ingress gestartet und Eure Position festgestellt, startet Ingress direkt im „Scanner“. Diesen Namen trägt eine in dunklen Farben gehaltene Google Maps Darstellung. Hier werdet Ihr als grünen oder blauen Pfeil, entsprechend Eurer Fraktionswahl, und die Portale in der unmittelbaren Umgebung dargestellt. Der Pfeil orientiert sich an dem Lagesensor und Kompass Eures Smartphones und richtet sich dementsprechend in die Richtung aus, in die Ihr gerade schaut oder lauft. Oben links wird Euer Level und die benötigten Access Points (AP) in Form einer Kreisanzeige angezeigt. Eine Ladebalken oben stellt Euren gespeicherten XM-Vorrat da. Um Euren Spieler-Pfeil herum befindet sich ein Aktionsradius, der mit einem blauen Kreis gekennzeichnet ist. Innerhalb dieses Radius können Portale gehackt, XM aufgesammelt und Gegenstände aufgehoben werden.
XM liegen überall in der Umgebung auf der Karte. Am Häufigsten kommen Sie in der unmittelbaren Nähe von Portalen vor und dürften sich auf ca. 2.000 XM belaufen, die alle 20 Minuten entstehen, aber nicht über diese Anzahl hinaus gehen. Ansonsten verteilt Niantic die XM-Partikel eher sporadisch über die Karte anhand von bisher nicht weiter bekannten Faktoren. Da der Scanner nur Portale und XM im Umkreis von schätzungweise 400 Metern zeigt, lohnt es sich online auf die Intel Map unter Ingress.com/Intel zu gehen. Dies ist ebenfalls Google Maps im abgedrehten Space-Design, wo alle Portale und Links der ganzen Welt dargestellt werden können. Gerade bei taktischen Verlinkungen hilft die Intel Map großflächige Kontrollfelder zu kreieren.
Hat man ein Portal erreicht kann der Spieler durch Antippen des Portals im Scanner das zugehörige Menü öffnen, wo er zwischen Hack, Deploy status, Recharge resonators, Upgrade Portal und Target portal wählen kann. OK schließt das Menü wieder. Deploy bedeutet Resonatoren in ein Slot des Portals zu setzen. Dies funktioniert nur, wenn das Portal neutral (grau) oder bereits Resonatoren der eigenen Fraktion beinhaltet. Da die Resonatoren alle 24 Stunden beginnend von dem Zeitpunkt, wann sie platziert wurden, 15% Energie (XM) verlieren, kann man diese über Recharge Resonators wieder aufladen. Der Energiestatus von Resonatoren wird im Portal-Menü einem selbst und auch immer der gegnerischen Fraktion angezeigt.
Upgrade status ermöglicht es Modifikationen (MODs) in das Portal zu platzieren. Jeder Spieler kann nur ein MOD pro Portal platzieren. Auf die Modifikationen gehe ich später nochmal ein. Eine weitverbreitete Modifikation ist bspw. das Portal Shield, dass Angriffe durch XMP-Burster abschwächt und dem Feind einen Zapp verpasst, der ihm einen prozentualen Teil seines XM-Vorrats nimmt.
Access Points
Wie bereits erwähnt müssen Erfahrungspunkte in Form von Access Points gesammelt werden, um im Level weiter aufzusteigen und wirkungsvollere Waffen und Resonatoren nutzen zu können. Ihr bekommt für die unterschiedlichsten Aktionen AP auf Euer Spielerkonto gut geschrieben. Egal, ob Ihr Portale aufbaut, verlinkt oder zerstört. Mittlerweile belohnt Niantic auch das Mitteilen von neuen Portalen, die den Richtlinien von Niantic Labs entsprechen, mit Access Points.
Aktion | Access Points |
---|---|
Ersten Resonator in einem Portal platzieren | 500 |
Resonator in Portal setzen | 125 |
Den achten und letzten Resonator in einem Portal platzieren | 250 |
Feindlichen Resonator zerstören | 75 |
Resonator im Portal upgraden | 65 |
Pro Recharge der Resonatoren | 10 |
Gegnerisches Portal hacken | 100 |
Verlinken zweier Portale | 313 |
Kontrollfeld durch Dreiecks-Verlinkung erstellen | 1250 |
Kontrollfeld zerstören | 750 |
Link zweier Portale zerstören | 187 |
MOD in ein Portal setzen | 135 |
Doppel-Kontrollfeld erstellen | 2500 |
Portal einreichen, das akzeptiert wird | 500 |
Portalfoto einreichen, das akzeptiert wird | 100 |
Waffen
Um die feindlichen Resonatoren eines Portals zu zerstören benötigt man XMP, was für eXotic Matter Pulse steht. Die XMP-Burster geben einen Energie-Puls angetrieben durch XM ab, die die Resonatoren schwächen und je nach Level zerstören. Wie bereits erwähnt haben Resonatoren und Waffen Level. Ein Level 8 Resonator juckt ein Level 1 XMP kaum und die Energie des Resonators reduziert sich gerade mal um 1 Prozent. Anders sieht es hier schon bei bei einem Level 4 XMP-Burster aus. Somit ist es Spielern auch möglich Portale in hohem Level zu zerstören.
Resonatoren
Die Resonatoren eines Spielers nehmen das Portal ein und schützen es vor den gegnerischen Spielern. Resonatoren können verschiedene Level haben und beim Setzen von Resonatoren in ein Portal unterliegt jeder Spieler den folgenden Einschränkungen: Es kann maximal ein Level 8 und Level 7 Resonator, zwei Level 6 und Level 5, vier Level 4 und drei Level 3 Resonatoren von ein und dem selben Spieler platziert werden. Um ein Portal nur mit Level 8 Resonatoren zu bestücken werden also tatsächlich acht verschiedene Spieler benötigt. Diese Vorgehensweise soll zum kooperativem Spielen anregen, um einzelne Portale, die bspw. häufig verlinkt sind, sehr gut zu schützen. Resonatoren können sehr nah oder bis zu 40 Meter entfernt am Portal gesetzt werden.
Ob nah oder fern, ist von der Distanz vom Anfang Eurem Aktionsradius (blauer Kreis um den Pfeil) bis zum Spieler-Pfeil (grün oder blau) abhängig. Um es Angreifern nicht zu leicht zu machen, empfiehlt es sich Resonatoren möglichst weit weg vom Portal zu platzieren. Beim Platzieren hat der Spieler ebenfalls die Auswahl welchen Slot des Portals für bspw. den Level 7 Resonator gewählt werden soll. Hier empfiehlt es sich auch Slots zu nehmen, die dort liegen, wo Angreifer nicht so leicht hinkommen. Vorzugsweise in unzugänglichen Bereichen, um die Resonatoren vor Impulsen der XMP geschwächt durch Distanz zu schützen.
Das Level eines Portals ergibt sich aus der Summe der Level der Resonatoren geteilt durch die Anzahl der Slots, nämlich 8. Hat also ein Spieler des Levels 8 die Resonatoren mit den Level 8, 7, 6, 6, 5, 5, 4 und 4 gesetzt entspricht das einer Levelsumme von 45. Daraus ergibt sich geteilt durch 8 der Portal-Level 5,625. Hier wird nach den Regeln der Informatik die Nachkommastellen abgeschnitten und das Portal ist somit Level 5. Wie bereits beim Hacken erwähnt, erhält man die Gegenstände in dem Level entsprechend des Levels des Portals +/- 1.
Level | Farbe | Benötigte XM zum Platzieren | XM Energie |
---|---|---|---|
1 | Hellgelb | 50 | 1.000 |
2 | Orangerot | 100 | 1.500 |
3 | Orange | 150 | 2.000 |
4 | Rot | 200 | 2.500 |
5 | Rosa | 250 | 3.000 |
6 | Magenta | 300 | 4.000 |
7 | Violett | 350 | 5.000 |
8 | Dunkelviolett | 400 | 6.000 |
Weitere Themen
Ich hoffe Du hast Lust bekommen in die Welt von Ingress abzutauchen und überlegst Dir bereits, wie Du an einen Invite kommst. Ich habe mit diesem Blogbeitrag zwar viel geschrieben, aber längst noch nicht alles über Ingress erzählt. In weiteren Folge-Beiträgen will ich noch auf folgende Punkte eingehen:
- 5 Skills braucht ein Ingress-Spieler (Batterie, XM, Teamplay, AP und Know-How)
- Modifikationen (MODs) und Ihre Auswirkungen auf die Portale
- Portal-Keys, XM sammeln, Power Cubes und Recycle.
- Gegenstände aufnehmen und abgeben
- Spezial Waffe Ultrastrike und Flipcard
- Das Inventar
- Verteidigung (Benachrichtigung)
- Portale einreichen, ergänzen und melden
- Media
- Sinnvolle Verlinkungen von Portalen
- Portal-Level Rechner
Ob man es jetzt unbedingt mit Schach vergleichen kann, mag ich bezweifeln. Ich habe eher das Gefühl, es ist ein modernes Mensch-Ärger-Dich-Nicht.
In hart umspielten Gegenden hält ein Portal wenn es hochkommt keine 24 Stunden. Das ist, vor allem für Anfänger, ziemlich zermürbend.