Nachdem ich über Freifunk Paderborn, jetzt Freifunk Hochstift, auf den C3PB aufmerksam geworden und Mitglied geworden bin, habe ich auch Kontakt zum „Maken“ bekommen. Mich fasziniert was sich alles mit einem Lötkolben, Platinen und Sensoren machen lässt. Oft braucht es nur einen Mikrocontroller oder Raspberry Pi und es entstehen nützliche, aufklärende oder hübsche Projekte. Aus diesem Grund habe das erste Mal die Maker Faire in Berlin besucht. Berlin ist nicht der einzige Veranstaltungsort von Maker Faires, aber diejenige, die jetzt im Juni statt fand. Organisiert werden diese vom Heise Verlag unter Lizenz der geschützten Marke Maker Faire. Die Maker Faire Berlin findet im stillgelegtem Postbahnhof „STATION“ statt, in der ich mich bereits durch die re:publica „sicher“ bewegen kann.
Buntgemischte Aussteller
Direkt am Anfang sprangen mir dank des markant neon-grünen Gehäuses mehrere Pi-Tops entgegen, an fleißig viele Kinder gespielt haben. Ich war überrascht, denn aus meiner medialen Wahrnehmung war der Pi-Top schon lange verschwunden. Schön, dass das Projekt weiter voran geht und den Nachwuchs die Grundlagen des Computers fantastisch durch Learning by Doing beibringt. Mir hat es sehr gut gefallen, wie kinderfreundlich die Messe ist und mit dem Lego-Car, einem mit Lego-Platten bestückter Volvo Oldtimer, Workshops mit Robotern zum selber bauen oder Kinderschminken das wohl breiteste Angebot für Kinder auf Messen angeboten hat, das ich bisher gesehen habe. Super auf jeden Fall so digital mündige Bürger heranzuziehen und den Eltern die Chance zu geben, ihre Freizeit mit dem „Maken“ zu gestalten. Sehr cool.
Kalter Kaffee
Solche Events wie die Maker Faire ziehen natürlich auch alternative Getränke an und in vielen Berliner Cafès sowie garantiert auch in anderen „Metropolen“ in Deutschland hält kalter Kaffee Einzug. Genau, Du hattest auch die Überschrift schon richtig gelesen, es ist kalt gebrühter Kaffee gemeint der mit und ohne Milch serviert wird. So waren auch die Jungs von Philosoffe auf der Maiker Faire Berlin vertreten und haben Ihr „Kold Brew“ an probierfreudige Besucher eiskalt gezapft ausgeschenkt. Natürlich war ich ebenfalls interessiert daran, wie der kalte Kaffee schmeckt und ich muss sagen: Der ist leider nicht mein Fall. Er schmeckt definitiv nicht so bitter wie normaler Kaffee. Das ist auch das wesentliche Unterscheidungsmerkmal zu herkömlichen Kaffee. Dennoch schmeckt er für mich so „wässriger“, wobei das wahrscheinlich nicht der Wahrheit entspricht, nur meine Wahrnehmung am Besten beschreibt.
Wer Kaffee mag, sollte es mal ausprobieren. Online lässt sich das Ganze auch bestellen oder Ihr schaut mal in den Cafés in Ihrer Nähe und fragt nach kaltem Kaffee. Aber nicht wundern, wenn ihr dann wirklich den kalten Kaffee durch mehrere Stunden Abkühlung bekommt. Der ist nicht mit kalt gebrüht nicht gemeint. ;-)
Vorträge
Neben den vielen Ausstellern gab es auch viele unterschiedliche Vorträge auf der Maker Faire Berlin. Hier gab es ein paar gute Vorträge, aber auch ein paar Schlechte. Schade, dass ein paar Präsentatoren sich schlecht vorbereitet und nur ein paar Folien von vorangegangenen Veranstaltungen recyclt haben ohne sie anzupassen. Das hat meinen Eindruck vom Vortragsprogramm etwas geschmälert. Erzählen möchte ich Euch von den Guten.
Vom Microcontroller zur Spielkonsole: Der Arduino Crafter
Benjamin Kappel hat seinen entwickelten Arduino Crafter vorgestellt, mit der vor allem Jugendlichen die Elektrotechnik und Programmierung spielerisch näher bringen möchte. Dafür geht er auch an Schulen und gestaltet Unterrichtseinheiten mit 60 Stunden Umfang, in denen die Kids entweder das Programmieren am fertigen Funkauto lernen oder den Crafter montieren und verlöten. Seine zweijährige Tochter war beim Vortrag mit dabei und hat seinen Papa auf Trap gehalten und uns als Publikum den Crafter vorgeführt. Sein Wissen rund um den Crafter hat Benjamin in seinem Buch niedergeschrieben, was erst im März erschienen ist.
Geschwätzige Geräte
Sascha Wolter arbeitet bei der Deutschen Telekom und beschäftigt sich mit Smart Home. In seinem Vortrag drehte es sich um die Kommunikation von Smart Things untereinander als auch der Kommunikation vom Nutzer zur Maschine. Gerade letzteres ist mit Amazon Echo, Apples vor kurzem vorgestellte HomePod oder mit Google Home schon längst aus den Experimentierhinterstübchen in unsere Wohnzimmer gelangt. Es ist interessant wie man mit Sprache seinen persönlichen Diener steuert. Sascha hat hier einige Praxisbeispiel von Echo und Google Home gezeigt.
Dabei zitierte Sascha auch den derzeitigen Microsoft-Chef Satya Nadella mit den Worten „Bots are the new Apps.“ Diese werden immer schlauer und längst lässt sich nur noch schwer unterscheiden, ob online mit einem Mensch oder einer Maschine kommuniziert wird. Die sprachgeteuerten Bots wie Amazon Echo und Google Home hören auf Aufwach-Kommandos wie „Alexa“ oder „Hey Google“ und gehen dann mit der Sprachanlyse erst online, während es aber auch negativ Beispiele und datenschutzrechtlich sowie ethisch äußerst kritische Beispiele wie Cayla, die in Deutschland von der Bundesnetzagentur als verbotene Abhäranlage eingestuft wurde.
Muttertag im Internet der Dinge
Einen Einblick gab Martin Hundt über seine Smart Home-Projekte die er in seinem Reihen-Haus in Duisburg umsetzt und in seinem privaten Blog Hundhome für jeden zum Nachmachen aufgeschrieben hat. Angefangen hatte damals alles mit dem „Wohnzimmer PC“. Mittlerweile wird eine Foto von demjenigen geschossen, der an der Tür klingelt, um zu sehen, wer es ist. „Gib Klingelmännchen keine Chance“ zwängt sich mir da in die Hirnwindungen. :-) Martin hat auch verraten, wie er sich „Rezepte“ á la IFTTT kreiiert: mit Girder Automation. Mit der Software ist es möglich zu sagen, dass wenn die Klingel gedrückt wird, die Webcam ein Foto schießt und versendet. Diese und noch viele weitere Projekte findet Ihr auf seinem Blog.
Bildergalerie
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Fazit
Die Maker Faire war für mich lohnenswert, weil ich auf die drei Vortragenden gestoßen bin, die interessante Themen vorgestellt haben und ein paar coole Ausstellungen dabei waren. Zudem konnte ich mir von heise über die Kryptokampagne meinen PGP-Schlüssel „unterschreiben“ lassen und habe bei Franzis ein paar Sonderposten-Bücher ergattern können. Der Gesamteindruck der Faire bleibt aber bei mir mit gemischten Gefühlen. Aussteller wie Conrad und einige Anderen der Sponsoren lassen die mit ihren sehr professionell wirkenden Ständen die eigentlichen Maker-Stände blass aussehen. Das hat einen Eindruck von Werbung aufgedrängt. Falls es sicht einrichten lässt werde ich mir auch die Maker Faire in Hannover im August anschauen. Dann gibt es natürlich auch wieder einen Blogbeitrag dazu.
P.S.: Leider ist der Blogbeitrag jetzt erst zwei Wochen nach der Maker Faire Berlin online gegangen. Geplant war eigentlich innerhalb der Woche nach der Maker Faire Berlin den Blogbeitrag fertigzustellen. Entschuldigt bitte den kalten Kaffee. ;-)
Ein Gedanke zu „Maker Faire Berlin 2017 – Die erste für uns“